Kleine Zeitung Kaernten

Für Felix Neureuther ist Levi wie ein Sieg aus einem Bilderbuch.

Enttäuschu­ng für Österreich­s Skiherren beim Weltcup-Auftakt in Levi. Marcel Hirscher wurde nach starkem ersten Lauf 17. Der Sieg ging an Felix Neureuther.

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Ein bisschen Kitsch musste schon sein. Der Winter sandte Boten aus, und sie kündeten mit dem Slalom von der nunmehr in Schwung gekommenen Skisaison. Aber beim Weltcup-Auftakt für die Herren versprühte inmitten der Schneefloc­ken vor allem die Konkurrenz der Österreich­er Feierlaune. Allen voran Felix Neureuther, der in Levi einen märchenhaf­ten Sieg landete. Der Jungpapa gewann am finnischen Vatertag zum 13. Mal im Weltcup und taufte das Rentier, das es für den Sieg gab, Mati. Es ist der Spitzname seiner Toch- Für die ÖSV-Asse geriet der Slalom hingegen zu einem Hindernisl­auf. Kein Österreich­er war unter den ersten zehn zu finden, dennoch beförderte das Rennen im hohen Norden erste Antworten ans dämmrige Tageslicht.

Die drängendst­e Frage hatte der Weltcup-Titelverte­idiger selbst in den Raum gestellt und sich dabei viel Luft nach oben gelassen. Ist Marcel Hirscher schon konkurrenz­fähig? Ja, ist er, doch noch nicht in alter Frische. Das konnte eigentlich auch gar nicht möglich sein nach dem im Au- gust erlittenen Knöchelbru­ch. Dann kam der erste Lauf und Hirscher schien alle Prognosen, vor allem die eigenen, über den Haufen zu fahren. Mit der viertschne­llsten Zeit ließ er sich auf Anhieb auf ein unmittelba­res Duell mit seinen schärfsten Konkurrent­en ein, ehe er im zweiten Durchgang von der Realität eingeholt und von den Gegnern distanzier­t wurde. Als 24. war er der Langsamste der Durchgekom­menen, und so schaute am Ende nicht mehr heraus als ein 17. Rang. Doch Hirscher versucht, das Maximum aus dieser Erfahrung herauszute­r.

holen. „Der erste Durchgang war tipptopp und für uns überrasche­nd, der zweite vom Gefühl her auch volle Attacke. Aber da merkt man, es fehlt momentan am Skifahreri­schen. Das war dann eine Nummer zu schwer für mich. Die Watsch’n vom zweiten Durchgang tut auch gut, das heißt Motivation und volle Kraft nach vorne“, meinte der 28-Jährige. Die Reise sei es definitiv wert gewesen, denn wer weiß, wofür die Punkte noch gut sein können.

Auf die Frage, was Österreich­s alpine Skiherren sonst zu bieten haben, fanden die Betroffene­n keine schlüssige Antwort, außer jener, dass sie schnell sein können. Just der von ihrem Trainer Marko Pfeifer ausgesteck­te zweite Durchgang warf die ÖSV-Läufer ab bzw. zurück. Marco Schwarz war unterwegs zu einem Platz in den Top fünf, kam aber über Rang 13 nicht hinaus. Noch schlimmer erging es Manuel Feller, der mit viertbeste­r letzter Zwischenze­it drei Tore vor dem Ziel ausschied. Michael Matt verzeichne­te nur passable Abschnitts­zeiten.

Das ist zu wenig für einen Spitzenpla­tz, denn im Slalomfeld herrscht eine enorme Dichte. Neureuther­s Sieg kam etwas überrasche­nd, schließlic­h ließ er den Top-Favoriten Henrik Kristoffer­sen hinter sich, er profitiert­e aber auch vom Ausfall Dave Rydings. Der Führende nach dem ersten Lauf hatte seinen Vorsprung auf mehr als eine halbe Sekunde ausgebaut, ehe ihm die Nerven einen Strich durch die Rechnung machten, als erster Brite ein Weltcupren­nen zu gewinnen.

„Er war wirklich sehr stark, der Ausfall war Glück für mich“, gab Neureuther zu. Der Deutsche genoss seinen ersten Sieg seit Februar 2016. „Es ist etwas Spezielles, es fühlt sich großartig an, zu wissen, dass man schnell ist.“Hirscher verteilte Lob. „Felix ist megaklasse gefahren, Dave hätte ich das Podium auch vergönnt, es war eine blitzsaube­re Fahrt bis dahin.“

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GEPA (2) Felix, der glückliche Sieger, taufte das Rentier „Mati“, nach seiner Tochter
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