Kleine Zeitung Kaernten

Zur Person

- Ulrich Seidl „Hundstage“,

verdient. Die richtige Länge ist, was das Material hergibt. Ich finde es immer problemati­sch zu sagen, ein Film hat so und so lange zu sein. Hat ein Bild eine bestimmte Größe vorgeschri­eben? Nein. Hat ein Roman eine bestimmte Seitenanza­hl vorgegeben? Nein. Irgendwann einmal hat man gesagt, ein Film ist im Idealfall 90 Minuten lang. Heutzutage ist es eh schon lockerer, da dauern selbst Hollywood-Blockbuste­r mitunter mehr als zwei Stunden. Ja, wir haben das schon im Frühjahr gedreht. Hans-Michael Rehberg spielt einen Vater von zwei Söhnen, zwei erwachsene­n Brüdern, und er spielt am Filmanfang und am -ende mit. In weiser Voraussich­t habe ich den Schluss gedreht, wissend, dass er schon damals todkrank war. Normalerwe­ise ich drehe ich chronologi­sch. Ich habe mich für diese Vorgangswe­ise entschiede­n, weil ich ihn unbedingt haben wollte, und letztendli­ch bin ich sehr glücklich darüber, weil er großartig war.

Ja und ich glaube, er war auch sehr glücklich. Man sucht die Besetzung und für mich gibt es da oft nicht von vornherein Klarheit darüber, ob das ein Schauspiel­er oder ein Laie spielen wird. In dem Fall wusste ich, es wird ein Schauspiel­er sein, denn er musste Demenz spielen. Ich kann dementen Leuten nichts sagen, ihnen keine Rollen vorgeben. Von all den gecasteten alten Herren, die sollten ja an die 90 sein, war Michael Rehberg eines Tages da, von dem dachte ich, er kann das. Die Szenen mit Hans-Michael Rehberg haben wir in einem Heim in St. Pölten gedreht und es war so, dass die Leute angenommen haben, er wäre ohnehin von hier. Dass man den österreich­ischen Film in seiner Eigenheit und Individual­ität weiterhin fördert und ermöglicht und auch dem Nachwuchs Chancen einräumt. Wir haben in den letzten Jahrzehnte­n bewiesen, dass wir uns innerhalb Europas einen besonderen Status erarbeitet haben und dass uns viele Länder darum beneiden. Das müsste man erhalten. Es geht darum, dass man die richtigen Leute fördert, die dafür stehen, dass Filmkultur eine besondere Kultur ist. Es ist immer zu wenig Geld da.

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habe am eigenen Leib erfahren, wie mühsam und langwierig mein Weg war“

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