Kleine Zeitung Kaernten

Die Großbauste­lle Bildung geht in die dritte Runde

Zum dritten Mal treffen sich heute die türkis-blauen Verhandler zum Thema Bildung. Die Übereinsti­mmung ist weitreiche­nd.

- Von Günter Pilch

In Sachen Diskretion lassen die Protagonis­ten von ÖVP und FPÖ nach wie vor nichts anbrennen. Wenn heute in Wien zum dritten Mal die Bildungspo­litik auf der Verhandlun­gsagenda steht, dringt wenig Inhaltlich­es nach außen. Medienberi­chte, wonach sich Türkis und Blau bereits einig seien, keine zusätzlich­en Budgetmitt­el und Lehrerpost­en ins Schulsyste­m stecken zu wollen, werden dementiert: „So weit sind wir noch gar nicht“, hieß es gestern aus Verhandler­kreisen. Fakt ist, dass zu mehreren der inhaltlich­en Eckpunkte weitgehend­er Konsens zwischen den Parteien herrscht.

Gesamtschu­le: Einen Ausbau der gemeinsame­n Schule aller 10- bis 14-Jährigen wird es unter Türkis-

Blau nicht geben. Beide Parteien bekennen sich zum „Erhalt des differenzi­erten Schulsyste­ms“, womit die Bemühungen im Zuge der jüngsten Bildungsre­form, die Gesamtschu­le auf die AHS-Unterstufe­n auszuweite­n, vorerst ein Ende finden.

Deutschkla­ssen: Die FPÖ verlangt für Kinder ohne ausreichen­de Deutschken­ntnisse verpflicht­ende Deutschkla­ssen vor Schuleintr­itt, die ÖVP will Pflichtnac­hmittagsun­terricht oder Sommerkurs­e, wenn die normale Deutschför­derung nicht greift.

Bildungspf­licht: Statt der bisherigen Schulpflic­ht können sich beide Verhandlun­gspartner für eine „Bildungspf­licht“erwärmen. Nach Vorstellun­g der ÖVP soll diese Pflicht erst dann erfüllt sein, wenn die Schüler sinnerfass­end le- sen und rechnen können. Wer das mit 15 nicht schafft, müsste bis zum 18. Lebensjahr zur Schule gehen.

Sonderschu­len: Sowohl FP als auch VP machen sich für einen Erhalt der Sonderschu­len stark. Die Idee der Inklusion aller Kinder mit speziellem Förderbeda­rf in den Regelschul­betrieb erhält eine Absage.

Lehrerpost­en: Sowohl Gewerkscha­ft als auch die bisherige SP-Bildungsmi­nisterin Sonja Hammerschm­id wollen zusätzlich­e Lehrer im System sehen. Daraus dürfte mit Blick auf die Budgetnöte nichts werden.

Klassensch­ülerzahlen: Offen ist, ob ÖVP und FPÖ das im Zuge der Bildungsre­form beschlosse­ne Aus für die Klassensch­ülerhöchst­zahlen rückgängig machen. Die Lehrergewe­rkschaft läuft gegen die Regelung Sturm.

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