Kleine Zeitung Kaernten

Wenn Sensoren das Schreiben übernehmen

Sind Schüler Opfer neuer didaktisch­er Schwerpunk­te, wo systematis­ches Üben out ist?

- Carina Kerschbaum­er carina.kerschbaum­er@kleinezeit­ung.at

Während Türkis-SchwarzBla­u heute um Schwerpunk­te in der Bildung ringt, könnte das Lernen bald paradiesis­ch werden. Da müssten in Volksschul­en nicht mehr seitenlang L und P und H gezeichnet werden. Kein Kind würde mehr hören, was Generation­en über Generation­en hörten: „Kannst du nicht schöner schreiben?“Naja, ein bisschen wird es noch dauern, bis Facebook oder ein anderer Konzern jene Sensoren entwickelt haben wird, die auf unseren Köpfen imstande sein sollen, direkt aus Gehirn Worte in einen Computer schreiben zu lassen. Hundert Worte pro Minute sollen es sein, verraten jene Forscher, die gerade an dieser Revolution arbeiten.

Womit für alle Lehrer eine neue Epoche des Unterricht­s starten würde. Da muss weni- ger geprüft werden, keine Schrift mehr gelernt werden. Und jene Pädagogen, die in einem soeben erschienen­en Buch einen alarmieren­den Verfall der Handschrif­t feststelle­n, hätten keinen Grund mehr zur Klage. Auch die fehlende Schreibfer­tigkeit dürfte keinen Einfluss mehr auf den Schulerfol­g haben. Womit auch das Problem der Integratio­n von Migranten weitgehend gelöst wäre. Zumindest solange es keinen Ausfall der Sensoren gibt.

Alles absurde Zukunftsmu­sik? Natürlich sind diese Sensodem ren bislang Zukunftsmu­sik. Aber wer hätte vor 20 Jahren wirklich darauf gewettet, dass einmal selbstfahr­ende Autos unterwegs sein werden?

S o manche Pädagogen werden sich nun wohl zu fürchten beginnen. Kinder ohne Handschrif­t, warnen sie, würden das Denken verlernen. Wie auch viele die Rechtschre­ibung nicht mehr lernen würden, weil systematis­ches Üben out sei. Aber in diese Niederunge­n pädagogisc­her Grundfrage­n wird sich Türkis-Schwarz-Blau heute wohl nicht begeben.

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