Falsches Spiel
Harter Kampf gegen illegales Glücksspiel. Bei Razzien wehren sich Casinobetreiber mit Gewalt. Noch 500 illegale Automaten.
Die Casinobetreiber wehren sich mit allen Mitteln gegen Razzien der Finanzpolizei. Diese vermutet allein in Kärnten noch 500 illegale Automaten.
Im Spiel sind Millionenbeträge. Auch in Kärnten. Das Geschäft mit dem illegalen Glücksspiel ist trotz verschärftem Gesetz äußerst lukrativ. 463 legale Spielautomaten sind in Kärnten zugelassen. Dazu kommen „mehr als 500 illegale“, schätzt Rigobert Rainer, Leiter der Finanzpolizei Kärnten und Steiermark.
In den vergangenen Tagen haben seine Mitarbeiter wieder verstärkt Kontrollen durchgeführt – und sind fündig geworden. Am Dienstag wurden in einem illegalen Spielcasino im Bezirk St. Veit acht Automaten beschlagnahmt. Am Wochenende zuvor „besuchte“die Finanzpolizei drei illegale Spielcasinos in Klagenfurt und nahm insgesamt 34 Automaten mit.
Widerstand der Lokalbetreiber hat es bei diesen Razzien keinen gegeben. Es geht aber auch anders, wie Rainer erzählt: „Bei Einsätzen in der Steiermark und in Wien waren Türen zu Lokalen unter Strom gesetzt, sodass unsere Kollegen sehr schmerzhafte Stromschläge bekommen haben.“Dazu kämen Angriffe auf Beamte mit Reiz- oder Rauchgas. „Da geht es gefährlich zu“, sagt Rainer. „Es geht eben um sehr, sehr viel Geld.“
Um wie viel, zeigt ein Rechenbeispiel: Werde ein Spielautomat beschlagnahmt, sei binnen einer Woche meist ein neuer Automat aufgestellt, sagt der Chef der Finanzpolizei: „So ein Automat kostet etwa 1500 Euro.“Nach zwei, drei Wochen haben die Betreiber die Investition eingespielt, dazu kämen um die 10.000 Euro Gewinn nur für diesen Zeitraum. „In Wien
haben wir einen Automaten aus dem Verkehr gezogen, in diesen wurden pro Woche 5000 Euro eingeworfen“, sagt Rainer. „Und das war bei weitem nicht der einzige Automat in dem illegalen Casino.“
Gegen die Betreiber solcher Casinos vorzugehen oder die gegen sie verhängten Geldstrafen einzutreiben, ist schwierig. Viele Lokale und Automaten werden von Gesellschaften betrieben, die ihren Sitz nicht in Österreich haben. Zudem haben die Gesellschaften engagierte Anwälte. „Von ihnen wird jeder einzelne Bescheid beeinsprucht. Es werden alle rechtlichen Instanzen genützt, bis zu den Höchstgerichten“, heißt es vom Strafamt der Polizei Klagenfurt. Folge: Von den heuer in der Stadt verhängten 100.000 Euro Strafe konnte erst ein Bruchteil kassiert werden.