Ein 75-Jähriger für die Verjüngung in Harare
Emmerson Mnangagwa trägt für alle nur den Spitznamen „Krokodil“.
So sieht also die Verjüngung Simbabwes aus: Nach einem greisen 93-Jährigen soll ein resoluter 75-Jähriger Präsident werden, wenigstens bis zur Wahl 2018. Emmerson Mnangagwa ist durch und durch ein Gewächs des Machtsystems des zurückgetretenen Staatschefs Robert Mugabe. Er beteiligte sich am Guerillakampf gegen das weiße Minderheitsregime im damaligen Rhodesien. Wegen Sabotageakten wurde er 1965 zum Tode verurteilt, seine Strafe dann aber in zehn Jahre Haft umgewandelt. Später wurde er nach Sambia ausgewiesen, wo er sein Jusstudium abschloss. Von 1976 an war er persönlicher Assistent Mugabes. Seine Karriere begann in der Stunde null, der Unabhängigkeit von Großbritannien 1980. In den Folgejahren war er als Geheimdienstminister einer der Architekten der Massaker an der Ndebele-Volksgruppe in Matabeleland. Die Frage, ab wann und wieso Mnangagwa seinen Spitznamen „Krokodil“bekam, ist wohl nicht eindeutig zu beantworten. Mnangagwa selbst sagt, Krokodile schlügen immer im richtigen Zeitpunkt zu. Andere sagen, der Name rühre von seiner Skrupellosigkeit und Aggressivität. Jedenfalls hat er nie das Rampenlicht gesucht, er ist weder mit großer Redebegabung noch mit Charisma oder gar Volksnähe gesegnet. Aber Mugabe konnte sich auf Mnangagwa verlassen. Nach der umstrittenen Wahl 2008 verhandelte Mnangagwa die Bildung einer Einheitsregierung. 2014 wurde er Vizepräsident und Kronprinz. Doch das passte Mugabes Frau Grace nicht. Sie – selbst mit Ambitionen auf die Nachfolge – begann, Mnangagwa zu kritisieren. Anfang November entließ Mugabe Mnangagwa, der dann aus Angst ins Ausland floh.