Kleine Zeitung Kaernten

Aufstand gegen das Pflanzengi­ft

Die Front gegen den in der EU neuerlich zugelassen­en Unkrautver­nichter Glyphosat wächst. Nun fordern auch immer mehr österreich­ische Firmen ein nationales Verbot.

- Hubert Patterer redaktion@kleinezeit­ung.at

Endlich stelle man sicher, sagt Türkis-Blau, dass wieder Notenwahrh­eit herrsche im Land.

Was für ein Unsinn. Es gibt keine Noten, die eine „Wahrheit“verkünden. Das ist das Blei des Schicksalh­aften, das so viel Unheil angerichte­t hat. Ein wahrer Einser beim einen Lehrer kann ein Zweier beim anderen sein. Noten sind Richtwerte. Sie geben Orientieru­ng und Auskunft über das Unterwegss­ein eines Schülers. Sie stellen eine Vergleichb­arkeit zu sich und innerhalb einer Gruppe her. Daher ist es vernünftig, die Ziffer gleitend einzuführe­n und nicht schon mit sechs als Donnerschl­ag der Wahrheit.

Dass eine Note rechts ist und eine Beurteilun­g in Worten „alternativ“und links, ist der gleiche öde Unfug wie der Unfug der Linken, die hinter jeder Verbindlic­hkeit und Sanktion das Mittelalte­r winken sehen.

Das ist das, was am neuen Schulpaket so irritiert: Es kommt daher mit dem Gestus der Gegen-Ideologie. Genau das aber braucht Schule am wenigsten: eine rabiate Schubumkeh­r aus politische­m oder ideologisc­hem Revanchism­us. Es macht alle am System Schule Beteiligte­n und Reformverw­irrten verrückt. Es gab nicht den geringsten Grund, die Beurteilun­gspraxis an den Volksschul­en zu verwerfen. Die Eltern haben an ihr partnersch­aftlich mitgewirkt. Sie hat funktionie­rt.

Der Salto zurück löst keines der Probleme. Es ist pure Aroma-Politik und pädagogisc­her Nonsens: Ein Stärken-Schwächen-Profil über einen Sechsjähri­gen hilft Eltern mehr als die nackte Ziffer zwei. Sie spricht keine „Wahrheit“aus, sondern verschleie­rt sie.

Zum Glück wurde der Blick auch auf Wesentlich­es gerichtet, etwa: auf die vernachläs­sigten Nahtstelle­n zwischen den Bildungsst­ufen. Das gilt für die viel zu wenig beachtete Schwelle am Ende der Pflichtsch­ulzeit ebenso wie für den Wechsel vom Kindergart­en in die Grundschul­e. Dass gravierend­e Schwächen in der Unterricht­s- sprache behoben werden, ehe Kinder sich in ihr bewähren müssen, ist ein Gebot der Vernunft. Stigmatisi­erend ist nicht ein eigener Vorbereitu­ngskurs, sondern frühes Außenseite­rtum in der Klasse. So beginnen Schulbiogr­afien von Verlierern.

Warum ein verbindlic­hes zweites Kindergart­enjahr nicht für alle kommt, sondern gleichsam als unausgespr­ochene Vorbeugema­ßnahme für alle Migrantenk­inder, ist unverständ­lich. Auch hier schimmert unnötig A das Ideologisc­he durch. nderes darf man hingegen bejahen, wenn auch vorerst nur im Reifegrad von Überschrif­ten: das Bekenntnis zur ganztägige­n Schule; das Ethik-Fach für jene, die sich von Religion, vom Grundwisse­n über die eigene kulturelle Herkunft abmelden. Auch die Aufwertung und Image-Politur der Lehre. Dass auch die Lehrenden sich und ihre didaktisch­en Fertigkeit­en auf den Prüfstand stellen müssen und Teil der Rückmelde-Kultur werden, ist ein Fortschrit­t. Die vielen Leidenscha­ftlichen werden es als Ermutigung erleben, die Uninspirie­rten Unbehagen verspüren. Hoch an der Zeit.

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IMAGO, POLYFILM
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