Aufstand gegen das Pflanzengift
Die Front gegen den in der EU neuerlich zugelassenen Unkrautvernichter Glyphosat wächst. Nun fordern auch immer mehr österreichische Firmen ein nationales Verbot.
Endlich stelle man sicher, sagt Türkis-Blau, dass wieder Notenwahrheit herrsche im Land.
Was für ein Unsinn. Es gibt keine Noten, die eine „Wahrheit“verkünden. Das ist das Blei des Schicksalhaften, das so viel Unheil angerichtet hat. Ein wahrer Einser beim einen Lehrer kann ein Zweier beim anderen sein. Noten sind Richtwerte. Sie geben Orientierung und Auskunft über das Unterwegssein eines Schülers. Sie stellen eine Vergleichbarkeit zu sich und innerhalb einer Gruppe her. Daher ist es vernünftig, die Ziffer gleitend einzuführen und nicht schon mit sechs als Donnerschlag der Wahrheit.
Dass eine Note rechts ist und eine Beurteilung in Worten „alternativ“und links, ist der gleiche öde Unfug wie der Unfug der Linken, die hinter jeder Verbindlichkeit und Sanktion das Mittelalter winken sehen.
Das ist das, was am neuen Schulpaket so irritiert: Es kommt daher mit dem Gestus der Gegen-Ideologie. Genau das aber braucht Schule am wenigsten: eine rabiate Schubumkehr aus politischem oder ideologischem Revanchismus. Es macht alle am System Schule Beteiligten und Reformverwirrten verrückt. Es gab nicht den geringsten Grund, die Beurteilungspraxis an den Volksschulen zu verwerfen. Die Eltern haben an ihr partnerschaftlich mitgewirkt. Sie hat funktioniert.
Der Salto zurück löst keines der Probleme. Es ist pure Aroma-Politik und pädagogischer Nonsens: Ein Stärken-Schwächen-Profil über einen Sechsjährigen hilft Eltern mehr als die nackte Ziffer zwei. Sie spricht keine „Wahrheit“aus, sondern verschleiert sie.
Zum Glück wurde der Blick auch auf Wesentliches gerichtet, etwa: auf die vernachlässigten Nahtstellen zwischen den Bildungsstufen. Das gilt für die viel zu wenig beachtete Schwelle am Ende der Pflichtschulzeit ebenso wie für den Wechsel vom Kindergarten in die Grundschule. Dass gravierende Schwächen in der Unterrichts- sprache behoben werden, ehe Kinder sich in ihr bewähren müssen, ist ein Gebot der Vernunft. Stigmatisierend ist nicht ein eigener Vorbereitungskurs, sondern frühes Außenseitertum in der Klasse. So beginnen Schulbiografien von Verlierern.
Warum ein verbindliches zweites Kindergartenjahr nicht für alle kommt, sondern gleichsam als unausgesprochene Vorbeugemaßnahme für alle Migrantenkinder, ist unverständlich. Auch hier schimmert unnötig A das Ideologische durch. nderes darf man hingegen bejahen, wenn auch vorerst nur im Reifegrad von Überschriften: das Bekenntnis zur ganztägigen Schule; das Ethik-Fach für jene, die sich von Religion, vom Grundwissen über die eigene kulturelle Herkunft abmelden. Auch die Aufwertung und Image-Politur der Lehre. Dass auch die Lehrenden sich und ihre didaktischen Fertigkeiten auf den Prüfstand stellen müssen und Teil der Rückmelde-Kultur werden, ist ein Fortschritt. Die vielen Leidenschaftlichen werden es als Ermutigung erleben, die Uninspirierten Unbehagen verspüren. Hoch an der Zeit.