Ein Leben lang im Dienst der Kinder
Helmut Kutin verabschiedet sich als Präsident von SOS Kinderdorf.
Man rettet die Welt nur im Kleinen. Wenn es uns gelingt, in unseren Kinderdörfern selber Frieden zu haben, haben wir schon Gewaltiges erreicht“: Helmut Kutin hat in seinem langen Berufsleben wahrlich Gewaltiges erreicht, 26 Jahre stand der heute 76-Jährige an der Spitze von SOS Kinderdorf International. Die Präsidentschaft des österreichischen Zweiges übergibt er bei der heutigen Vollversammlung an Irene Szimak. „Ich selbst bleibe dem SOSKinderdorf aber als Großvater erhalten“, betont Kutin. „Meine besondere Aufgabe in Zukunft wird die weltweite Betreuung der Kinderdorfmütter sein.“
Kutin wuchs selbst im weltweit ersten SOS-Kinderdorf in Imst (Tirol) auf. Am 4. Oktober 1941 als jüngstes von fünf Kindern eines Anwalts in Bozen geboren, wird Kutins Familie in den Wirren des Zweiten Weltkriegs auseinandergerissen. Der junge Südtiroler findet mit zwölf eine neue Familie – und engagiert sich auch als Erwachsener für die von Hermann Gmeiner ins Leben gerufene soziale Hilfsorganisation, die heute mit 571 SOS-Kinderdörfern in 134 Ländern vertreten ist. „Vor genau 50 Jahren bereitete ich zusammen mit Gmeiner unsere Reise nach Vietnam vor. Dort sollte ich das größte SOS-Kinderdorf der Welt aufbauen. Es ist gelungen. Wie, das weiß ich selbst nicht mehr“, berichtet Kutin von einem Erlebnis, das ihn nachhaltig prägte.
K utin, der 2001 mit dem Großen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik ausgezeichnet wurde, ortet weiter große Herausforderungen für „seine“heimischen Kinderdörfer, etwa Jugendarbeitslosigkeit und Migration. „Die Not ist heutzutage noch genauso vorhanden – aber in anderer Form.“