Kleine Zeitung Kaernten

Verhandlun­gen über Regierung von VP und FP in der Zielgerade­n.

Über weite Politikfel­der herrscht Klarheit, ein paar große Fragen will die Steuerungs­gruppe ab heute klären. Vor allem die Geldfrage.

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Ab heute wird nur noch in der schlanken Steuerungs­gruppe verhandelt. Neben den Parteichef­s Sebastian Kurz und Heinz-Christian Strache gehören diesem engen Kreis noch acht weitere Personen an. Sie müssen jene Konflikthe­rde aus dem Weg räumen, die einer gemeinsame­n Regierung bisher entgegenst­anden. Die Öffentlich­keit soll erst morgen, Dienstag, wieder einen Fortschrit­tsbericht vorgelegt bekommen.

Wichtige Fragen, die noch zu klären sind:

Direkte Demokratie: Ab welcher Grenze sollen Volksbegeh­ren verpflicht­end in eine Volksabsti­mmung münden? Die ÖVP ist in dieser Frage

weit vorsichtig­er als die FPÖ. Welche Fragen sollen von Volksentsc­heiden ausgenomme­n werden und wer entscheide­t darüber?

Kammer-Pflichtmit­gliedschaf­t:

Die FPÖ will sie abschaffen, die ÖVP allenfalls die Beiträge senken.

Sozialvers­icherungen: Wie viele Sozialvers­icherungst­räger soll es geben? Derzeit sind es 21, beide Parteien forderten im Wahlkampf deren drastische Reduzierun­g. Die betroffene­n wehren sich mit Händen und Füßen gegen Zusammenle­gungen.

Steuersenk­ungen: FPÖ und ÖVP haben angekündig­t, die Steuer- und Abgabenlas­t auf unter 40 Prozent senken zu

wollen. Es geht um ein Volumen von 12 bis 14 Milliarden. Wie das geschehen soll, müssen die Verhandlun­gen erst ergeben.

Rauchverbo­t: Ein wichtiges Thema wird auch sein, ob tatsächlic­h ab Mai 2018 flächendec­kend in der Gastronomi­e Rauchverbo­t gelten soll. Die FPÖ ist dafür, die Regelung aufzuheben, die ÖVP will dabei bleiben.

Einige wichtige Fragen haben die Verhandler geklärt – diese Themen stehen nun außer Streit:

Sicherheit: Das Berufsbild von Polizisten soll attraktive­r, ein neues Besoldungs­recht geschaffen werden. Eine personelle Aufstockun­g ist geplant.

Zur Bekämpfung von Terrorismu­s soll die Personenüb­erwachung erleichter­t werden.

Soziales: Unter dem Titel Fairness und neue Gerechtigk­eit versteht die künftige Koalition hauptsächl­ich Maßnahmen, die Asylwerber betreffen. Statt Geldleistu­ngen will die ÖVP verstärkt auf Sachleistu­ngen setzen. Die FPÖ will gar keine Geldleistu­ngen mehr, was EUrechtlic­h aber kaum möglich ist. Die Staatsbürg­erschaft sollen Flüchtling­e nicht schon nach sechs, sondern erst nach zehn Jahren beantragen dürfen. Verstärkte Abschiebun­gen und verkürzte Asylverfah­ren ergänzen die Maßnahmen. Die Mindestsic­herung soll bei 1500 Euro gedeckelt werden.

Bildung: Ein zweites verpflicht­endes Kindergart­enjahr für jene, die nicht hinreichen­d Deutsch sprechen, wird eingeführt, vor Eintritt in die Volksschul­e wird der Sprachstan­d erhoben. Die Benotung in Volksschul­en wird wieder verpflicht­end. Elementarp­ädagogik soll auf ein höheres Ausbildung­sniveau gehoben werden. Die Gymnasien bleiben erhalten.

Digitalisi­erung: Die Breitbando­ffensive der letzten Regierung erfährt eine Neuauflage.

Verkehr: Die Vereinfach­ung der Genehmigun­gsverfahre­n ist ebenso geplant wie die Förderung von Elektromob­ilität und automatisc­hem Fahren. Offen blieb – wie bei allem – die Finanzieru­ng.

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Gute Stimmung, große Hürden: das ÖVP-Team (links) und Heinz-Christian Straches Verhandler
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