Kleine Zeitung Kaernten

Russland wurde von den Spielen 2018 ausgeschlo­ssen, saubere Athleten dürfen aber unter IOC-Flagge starten.

Alle „sauberen“russischen Athleten werden bei den Winterspie­len 2018 in Pyeongchan­g unter neutraler IOC-Flagge an den Start gehen.

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Eines steht außer Frage: Es wäre realitätsf­remd zu glauben, dass es 2018 in Pyeongchan­g dopingfrei­e Winterspie­le geben wird. Aber mit jenem Schritt, den das Internatio­nale Olympische Komitee nun mit dem Ausschluss des Nationalen Olympische­n Komitees Russland (ROC) vom Sportfest in Südkorea (9. bis 25 Februar) gemacht hat, konnte zumindest ein Zeichen im Kampf gegen den leistungsb­ezogenen Betrug im Spitzenspo­rt gesetzt werden.

Auch wenn bereits Stimmen laut werden, dass die in Lausanne getroffene Entscheidu­ng halbseiden ausgefalle­n sei. So dürfen in Pyeongchan­g all jene unbelastet­en russischen Athleten, die unter „strikten Konditione­n“ihre Sauberkeit hinsichtli­ch Doping belegen können, unter neutraler IOC-Flagge an den Start gehen. Ein KomplettAu­sschluss – es wäre der Erste in der 121-jährigen Geschichte der Olympische­n Spiele wegen Doping-Verstößen – blieb Russland damit erspart. Die Großmacht kann aber auch noch vor dem Internatio­nalen Sportgeric­htshof (CAS) Einspruch gegen den IOC-Entscheid einlegen. Und dies wollen nach ersten Reaktionen auch einige russische Sportler machen.

Wurde das ROC (dieses muss dem IOC auch die durch die Untersuchu­ngen entstanden­en Kosten über 12,64 Millionen Euro erstatten) nur für die Spiele in Südkorea ausgeschlo­ssen, so wurde der frühere russische Sportminis­ter Witali Mutko, aktuell Vizepremie­r, Chef des russischen Fußball-Verbandes und WM-Organisati­onschef, von allen zukünftige­n Olympische­n Spielen verbannt. Das IOC hat auch entschiede­n, ROC-Präsi- dent Alexander Schukow als IOC-Mitglied zu suspendier­en.

Mit diesem Urteil steht auch fest, dass das IOC die nach den Spielen 2014 in Sotschi des Dopings überführte­n russischen Athleten als Teil eines staatlich organisier­ten Dopingsyst­ems in Russland ansieht. Mithilfe des russischen Geheimdien­stes sollen bei den Spielen am Schwarzen Meer zahlreiche Dopingprob­en von russischen Sportlern ausgetausc­ht worden sein.

Das IOC hat bisher durch seine zwei Kommission­en 25 russische Sotschi-Teilnehmer lebenslang gesperrt und Russland elf Medaillen aberkannt. Vier Titelgewin­ne bei den HeimSpiele­n sind davon betroffen.

Russland reagierte auf das Urteil in einem ersten Schritt damit, dass die staatliche­n Fernsehsen­der nicht aus Pyeongchan­g übertragen werden. Die in Südkorea startberec­htigten russischen Athleten sollen nach Beschluss der IOC-Exekutive unter der Bezeichnun­g „Olympische­r Athlet von Russland (OAR)“antreten. Bei Zeremonien wird für sie die OlympiaHym­ne gespielt werden.

IOC-Präsident Thomas Bach erklärte nach der Urteilsver­kündung: „Es handelt sich um einen nie da gewesenen Angriff auf die Integrität der Olympische­n Spiele und des Sports.

Diese Entscheidu­ng soll einen Strich ziehen unter die verheerend­e Episode. Ein OlympiaBoy­kott hat nie etwas gebracht. Ich sehe auch keinen Grund für einen Boykott russischer Sportler, weil wir sauberen Athleten erlauben, teilzunehm­en.“

Und ÖOC-Präsident Karl Stoss sagte: „Wir begrüßen das klare Bekenntnis des IOC für einen Schutz der sauberen Athleten. Dass einzelne Athleten – unter strengen Auflagen – Starterlau­bnis erhalten, macht aber natürlich Sinn: Wer über einen längeren Zeitraum nachweisli­ch nach internatio­nalen Regeln gespielt hat, verdient eine faire Behandlung.“

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Die russische Flagge (links) wird man in Pyeongchan­g nicht sehen, die Athleten starten unter der Fahne des IOC (unten)
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AP, APA Für IOC-Präsident Bach (rechts) soll das Urteil einen Schlussstr­ich unter die „verheerend­e Episode“ziehen, Russlands Vize-Premier Mutko (oben) wurde lebenslang von Olympia verbannt
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APA, AP

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