Der Besuch der alten Dame
1963 machte sich der Ford Galaxie 500 auf Europas Rennstrecken breit. Und wie.
Der britische Tourenwagensport war zwischen 1950 und 1963 fest in den Fängen von Jaguar. Vom Mark VII bis zum Mark II fuhren die schnellen Limousinen aus Coventry auf der Rennstrecke gnadenlos ihre Krallen aus. Aber dann ging ein Schiff aus Übersee in England vor Anker. Die Rede ist vom Ford Galaxie 500, einer amerikanischen Limousine der oberen Mittelklasse mit einer stattlichen Länge von rund 5,5 Metern. Aber nicht irgendeinem Ford Galaxie 500. Der Rennstall von John Willment wollte die Phalanx der Großkatzen unbedingt brechen und hatte eine auf Diät gesetzte Version mit 7-Liter-V8 und 400 PS geordert. Und als Fahrer verpflichtete er Jack Sears. Der versierte Tourenwagenfahrer tauschte das Cockpit seines winzigen Riley mit 1,5 Litern Hubraum in der Sekunde gegen das Steuerrad des mächtigen weißen Coupés mit den roten Rennstreifen. Die Unkenrufe waren laut, als das Duo im Mai 1963 in Silverstone zum ersten Mal an den Start ging. Ein Ozeandampfer gegen die schnellen Jaguars, die quicklebendigen Minis und die flotten Ford Cortinas? Unvorstellbar. Und zwar unvorstellbar schnell. Der Ford verbellte die Katzen und fuhr im ersten Rennen auch gleich seinen ersten Sieg ein. Die Meisterschaft folgte. Jack Sears’ Galaxie 500 wurde heuer bei Bonhams versteigert und verdoppelte mit 535.137 Euro seinen Schätzpreis locker.