Arbeitszeit: Die Pläne von ÖVP und FPÖ
Stärkung der Betriebsebene: Betriebe sollen im Einvernehmen mit dem Betriebsrat bzw. wenn es einen solchen nicht gibt, direkt mit dem Arbeitnehmer (Einzelvereinbarung), mehr Möglichkeiten zur Gestaltung flexibler Arbeitszeiten erhalten.
Anhebung der täglichen Höchstgrenze der Arbeitszeit auf zwölf Stunden sowie der wöchentlichen Höchstgrenze der Arbeitszeit auf 60 Stunden (§ 9 AZG; bei gleichbleibendem Regelungsregime der Zuschläge).
Anhebung der täglichen Arbeitszeithöchstgrenze bei Gleitzeit auf zwölf Stunden, fünfmal pro Woche bei gleichbleibendem Regelungsregime. Nicht übertragbare Gleitstunden werden am Ende der Gleitzeitperioder wie bisher mit Zuschlag (Zeit oder Geld je nach Vereinbarung) vergütet.
Ausnahmemöglichkeit von der Wochenend- und Feiertagsruhe auch auf Betriebsebene maximal vier Mal im Jahr.
Mehrmalige Übertragungsmöglichkeit von Zeitguthaben und Zeitschulden in den jeweils nächsten Durchrechnungszeitraum durch Kollektivvertrag.
Erweiterung der Arbeitszeitspielräume zur Saisonverlängerung in Saisonbranchen, zum Beispiel Tourismus.
Verkürzung der täglichen Ruhezeit im Tourismus (z. B. Hotellerie/Gastronomie) von elf auf acht Stunden für alle Betriebe mit geteilten Diensten (bei gleichbleibendem Regelungsregime der Zuschläge).
macht auf individuelle, einzelvertragliche Ebene wird der einzelne Beschäftigte der Machtposition seines Arbeitgebers ausgeliefert.“Aus der Praxis wisse man, „dass massive Ausweitungen von Höchstarbeitszeiten meist mit dem Verlust von Überstundenzuschlägen verbunden sind“.
Helmut Hofer, Ökonom am Institut für Höhere Studien (IHS), sieht das Thema einer Flexibilisierung der Arbeitszeiten „eher positiv“. Auch die stärkere Akzentuierung von Vereinbarungen auf Betriebsebene halte er für sinnvoll, „freilich darf das nicht heißen, dass die Kollektivverträge ausgehebelt werden“. Bisher liege nicht mehr als eine „politische Willenserklärung vor“, viele Details, auch juristischer Natur, seien offen, etwa was künftig unter Normalarbeitszeit fällt und wie es dann ganz konkret mit Zuschlägen aussehe. Er bedaure es sehr, „dass sich die Sozialpartner vor einem halben Jahr nicht einigen konnten, denn ich bin skeptisch, ob es die Regierung ganz alleine besser umsetzt“.