KÄRNTNERIN DES TAGES
Christina Wurmitzer (38) näht für Frühchen und Kinder, die vor oder kurz nach der Geburt gestorben sind.
Christina Wurmitzer näht für Kinder, die vor oder kurz nach der Geburt starben.
Weltweit entzünden morgen verwaiste Eltern am „Worldwide Candle Lighting“Tag für ihre verstorbenen Kinder eine Kerze – so auch Christina Wurmitzer aus Techelsberg. Die 38-Jährige ist Mutter von drei Sternenkindern, die während der Schwangerschaft gestorben sind.
„In meinem Nähzimmer habe ich eine kleine Ecke mit Kerzen, Sternentierchen und Engelchen eingerichtet“, sagt die Mutter von sechs gesunden Kindern. „Sie sind in meinem Herzen immer bei mir – auch in Gesprächen mit meiner Familie und Freunden.“
Wurmitzer hat sich damals sehr intensiv mit ihren Fehlgeburten auseinandergesetzt und Rituale entwickelt. „Ich weiß, wie schwer es ist, über solch einen Verlust hinwegzukommen“, sagt die 38-Jährige. „Aus diesem Grund habe ich mich vor eineinhalb Jahren auch an meine Nähmaschine gesetzt und die erste Einschlagdecke für ein Sternenkind genäht.“
Seitdem ist sie für den Verein „Sternenzauber & Frühchen- wunder“tätig. Wurmitzer näht mit anderen fleißigen Ehrenamtlichen für die Kärntner Krankenhäuser Einschlagdecken und Kleidung. „Für die Trauerarbeit ist es so wichtig, dass die Eltern nach der Geburt ihres Sternenkindes den Moment bewusst erleben können. Die kleinen Geschöpfe sehen doch sehr zerbrechlich aus“, sagt Wurmitzer, die nicht versteht, warum das Thema Fehl- und Todgeburt in der Gesellschaft immer noch tabuisiert wird.
I n eine Einschlagdecke gefüllt, mit einem Mützchen bedeckt und in ein Schiffchen gebettet seien die Berührungsängste für verwaiste Eltern vielleicht nicht so groß. „Wir versuchen, den Eltern damit ein Stück Normalität in einer ganz und gar nicht normalen Situation zurückzugeben. Für mich ist es etwas ganz Besonderes und eine große Ehre, für Sternenkinder und Frühchen nähen zu dürfen“, sagt die ausgebildete Doula sowie Lebensund Sozialberaterin. Sie freue sich auch sehr über zusätzliche helfende Hände beim Anfertigen der Kleidungsstücke oder über Stoffspenden.
D ie Techelsbergerin näht seit sieben Jahren. Als Erstes nur als Hobby, mittlerweile auch gewerblich. Neben dem Nähen und der Familie bleibt für Wurmitzer nicht mehr viel Zeit für sich selbst. „Das macht mir aber nichts aus. Meine Kinder und mein Mann gehen immer vor“, sagt sie, die sehr dankbar für ihre Patchworkfamilie ist. „Sie sind wunderbar! Sie unterstützen mich bei jeder noch so verrückten Idee.“