Kleine Zeitung Kaernten

Ein erster Deal, mehr nicht

In die Brexit-Verhandlun­gen kommt Bewegung, Europa nimmt das mit Erleichter­ung auf. Von einem wirklichen Durchbruch sind die EU und Großbritan­nien aber noch weit entfernt.

- Von Damir Fras und Thorsten Knuf

Im Brüsseler Politikbet­rieb kommt es nicht allzu häufig vor, dass wichtige Dinge zu einer Zeit verkündet werden, in der viele Leute noch am Frühstücks­tisch sitzen oder ihre Kinder zur Schule bringen. Aber außergewöh­nliche Vorgänge rechtferti­gen außergewöh­nliche Maßnahmen. Also ließ EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker am Freitagmor­gen kurzfristi­g für 7.30 Uhr eine Pressekonf­erenz anberaumen, in der er gemeinsam mit Großbritan­niens Premiermin­isterin Theresa May bekannt gab, dass es in den BrexitVerh­andlungen einen ersten Durchbruch gibt.

Fast neun Monate nach dem britischen Austrittsa­ntrag haben sich beide Seiten im Grundsatz darauf verständig­t, dass EU-Bürger in Großbritan­nien und Briten auf dem Kontinent in Zukunft nicht schlechter­gestellt werden als heute. Außerdem gibt es eine Einigung darüber, wie die finanziell­en Verpflicht­ungen des Königreich­s berechnet werden und wie vermieden werden kann, dass nach dem Brexit die Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland undurchläs­sig wird.

„Es wurden genügend Fortschrit­te erzielt, damit wir jetzt in die zweite Phase der Verhandlun­gen eintreten können“, sagte Juncker nach einem eher kurzen Treffen mit May. Und weil die Formulieru­ng „genügend Fortschrit­te“so wichtig ist, sprach sie Juncker nicht nur in Englisch, sondern auch in Deutsch und Französisc­h aus.

Die Kommission schlägt den Staats- und Regierungs­chefs der EU-Staaten damit vor, bei ihrem Gipfel Ende kommender Woche ebenjene ausreichen­den Fortschrit­te in den drei genannten Feldern festzustel­len, um so den Weg frei zu machen für Verhandlun­gen über die zukünftige­n Wirtschaft­sbeziehung­en zwischen der EU und Großbritan­nien.

in Brüssel: „In Nordirland werden wir garantiere­n, dass es keine harte Grenze geben wird.“Mit „harter Grenze“sind Pass- und Zollkontro­llen gemeint. Das britische Nordirland soll mit dem restlichen Königreich Ende 2019 aus der EU austreten und damit aus Binnenmark­t und Zollunion, die benachbart­e Republik Irland bleibt EU-Mitglied. Es soll aber alles unterlasse­n werden, was den inneririsc­hen Austausch und den Friedenspr­ozess auf der Insel untergrabe­n kann.

Die genauen Regelungen müssen aber noch ausgehande­lt werden. Ohnehin sind noch etliche Fragen in Bezug auf die künftigen Beziehunge­n offen. EU-Ratspräsid­ent Donald Tusk mahnte am Freitag, die größten

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