Distanzieren
Man muss den Bundesforsten gratulieren, dass sie mit modernen Jagdmethoden einen wesentlichen Beitrag zur Wildregulierung leisten. Doch leider gibt es noch eine Vielzahl von rückwärtsgewandten Jägern, vermutlich nicht nur in Oberkärnten, die nicht einmal den Unterschied zwischen Treib- und Drückjagden kennen. Letztere werden sehr erfolgreich bei der Bejagung von Schalenwild angewendet. Die extrem hohen Wildbestände in Kärnten sind ohnehin bekannt, und dass der Wald bzw. der Waldbesitzer bei den Wildschäden der Leidtragende ist, steht auch außer Frage. So ein Kronenhirsch hat einige Hektar Wald auf dem Gewissen, bis seine Trophäe zu so stattlicher Größe heranwächst. Die Auffütterung unnatürlich hoher Wildbestände, das Halten von Wild im Gatter und die Trophäenjagd haben aber nichts mit Jagdethik und Respekt vor dem Wild zu tun, sondern dienen nur der Befriedung der eigenen Bedürfnisse. Jagd im 21. Jahrhundert hat ein ganz- heitliches Verständnis von Wald und Wild. Und damit der Wald auch in Zukunft noch seine vielfältigen Anforderungen an die Gesellschaft erfüllen kann, muss er mit klimastabilen Baumarten und viel Pflege für die Zukunft fit gemacht werden. Nur mit einer effizienten Bejagung mit modernen, zeitgemäßen Methoden kann dieses Ziel im Interesse aller erreicht werden. Jäger sind – leider viel zu oft – Trophäenjäger und tragen damit auch Schuld am schlechten Zustand des Waldes. Viel zu viele Rehe und Hirsche werden in unseren Wäldern regelrecht gezüchtet, damit prächtige Geweihe fürs Jägervolk heranwachsen. Im Winter werden die Wildbestände künstlich mit Kraftfutter hochgepäppelt, damit die Jagdpächter und ihre Gäste in der nächsten Saison kräftige Böcke vor die Flinte bekommen. Ein waidwund geschossenes Wild nicht zu suchen und von seinem Leid zu erlösen, ist für den Tierschutzverein Villach Tierquälerei höchsten Grades! Vernünftige Jagdausübende und Berufsjäger täten gut daran, sich von derartigen Jagdpraktiken entschieden zu distanzieren.