Elf Österreicher heben am Bergisel ab
Es ist ja nicht so, dass nur Österreichs Skispringer bei der 66. Vierschanzentournee ordentlich hergebeutelt werden. Auch bei einem Kollegen aus Wien, der hier namentlich nicht erwähnt werden will, läuft es seit dem Start des Schanzenspektakels nicht wirklich rund.
Angefangen hat es in Oberstdorf, wo der gute Mann seine Freizeit für eine Gondelfahrt Richtung Nebelhorn nützen wollte, dieses Unternehmen aber aufgrund Hunderter Menschen, die dieselbe Intention verfolgten und sich bereits vor ihm stauten, wieder abblasen musste. Nach Oberstdorf schlug der Kollege sein Quartier in Füssen auf. Mit dem Hintergedanken, an seinem zeitungsfreien Tag dem nahe gelegenen Schloss Neuschwanstein einen Besuch zu widmen. Doch der insgesamt 18 Kilometer lange Hadsch blieb unbelohnt – das Schloss hatte ausgerechnet an diesem Tag seine Pforten geschlossen. Also nützte der Kollege die gewonnene Zeit, um in der Stadt Süßigkeiten für die Kinder jenes Kollegen zu besorgen, bei dem er in Innsbruck für eine Nacht seine Zelte aufschlagen durfte. Die gute Absicht war ein Schuss nach hinten – die von Karies geplagten Milchzähne der Kleinen waren für Süßes nicht geeignet. a der Kollege aus Wien eine Kämpfernatur ist, ließ er sich von all diesen Tiefschlägen vorerst noch nicht unterkriegen und wollte seinen Wissensdurst in der Tiroler Landeshauptstadt mit einem Besuch des Kaiserjäger-Museums befriedigen. Der schweißtreibende Marsch auf den Bergisel war jedoch umsonst – dort stand an der Eingangstür fein leserlich: „Wegen der Vierschanzentournee geschlossen.“Weil beim Tourneefinale in Bischofshofen seine Zeitung nicht erscheint, reist der Kollege nun nach dem heutigen Springen in Innsbruck nach Hause. Nach Wien, in die Stadt der Museen. Eines davon wird hoffentlich offen haben – er hätte es sich verdient!
DNachdem sich der heftige Sturm in Innsbruck gelegt und es nur noch geregnet hatte, startete in Innsbruck die Qualifikation für das heutige Bergisel-Springen (14 Uhr, ORF eins live). Und die Ausscheidung verlief aus heimischer Sicht erfreulich, konnten doch gleich elf ÖSV-Adler einen Startplatz für das heutige K.o.Springen lösen. Bester Österreicher war Stefan Kraft als Fünfter, Michael Hayböck wurde 14., Gregor Schlierenzauer 22. Sieger: Junshiro Kobayashi vor Tournee-Leader Kamil Stoch.