Kleine Zeitung Kaernten

Bei Niki-Pleite spitzt sich Rechtsstre­it zu, IAG hält an Kauf fest.

Wettstreit um Niki: Zurück an den Start

- Hannes Gaisch-Faustmann

Gericht ordnet Insolvenz in Österreich an. Vueling bleibt an Bord. Lauda denkt nach.

Seit die Air Berlin Mitte August des Vorjahres Pleite gegangen ist, ist die Zukunft ihrer österreich­ischen Tochter Niki – seit Mitte Dezember selbst insolvent – völlig unklar. Und sie bleibt es noch. Nach dem geplatzten Verkauf an die Lufthansa droht nun auch der Übernahme durch die Vueling Gefahr. Das Landgerich­t Berlin sorgte gestern mit der Entscheidu­ng, dass die Insolvenz der Niki in Österreich angemeldet werden müsse, für einen Knalleffek­t.

Warum war das Gericht in Berlin am Zug? Das österreich­ische Fluggastpo­rtal Fairplane hatte, wie berichtet, Beschwerde gegen den Insolvenzo­rt Deutschlan­d erhoben. Das Amtsgerich­t Berlin-Charlotten­burg hat die Beschwerde zunächst abgewiesen: Nikis Hauptgesch­äft sei am Sitz der Air Berlin angesiedel­t gewesen, so die Begründung.

Das Landgerich­t Berlin, die höhere Instanz, befand nun das Gegenteil. Es sei doch Österreich zuständig. Nikis Aufsichtsb­ehörde befinde sich in Wien, die Niki habe eine österreich­ische Betriebsge­nehmigung, die Lufttüchti­gkeit der Maschinen werde hier überwacht und 80 Prozent der Arbeitsver­träge unterlägen österreich­ischem Recht – so begründete das Gericht den Beschluss. Dieser ist noch nicht rechtskräf­tig, es kann ein Monat beim Höchstgeri­cht in Karlsruhe Einspruch erhoben werden. Laut dem deutschen Masseverwa­lter Lucas Flöther prüfe die Niki Luftfahrt GmbH, ob sie dies tut. Wenn nicht, geht das Verfahren von vorne los, aber in Österreich. Indes könnte das Landesgeri­cht Korneuburg (NÖ) schon Ende der Woche über einen Insolvenza­ntrag von Fairplane entscheide­n.

Ist der Verkauf an die Vueling vom spanisch-britischen IAGKonzern wirklich gefährdet, wie Flöther warnte? Vueling selbst stellte gestern klar, am Kauf der Niki festzuhalt­en. Andreas Sernetz, Chef von Fairplane, meint, ein Masseverwa­lter in Österreich könne den in Berlin geschlosse­nen Kauf bestätigen und die Umsetzung verfolgen. Die Wende begrüßt Sernetz: „Getrennte Verfahren von Air Berlin in Deutschlan­d und Niki in Österreich verhindern einen Interessen­konflikt des Masseverwa­lters und eine mögliche Verkleiner­ung der Masse von Niki. Air Berlin ist einer der größten Schuldner von Niki.“

Ruft die Entwicklun­g nun Niki Lauda abermals auf den Plan? „Ich bin überrascht und denke nach“, sagte er gestern kurz nach dem Bekanntwer­den zur Kleinen Zeitung. Der Niki-Gründer war im Bieterwett­streit um die Airline zwei Mal unterlegen, einmal gegen Lufthansa, einmal gegen Vueling/IAG. Lauda will, dass Niki österreich­isch bleibt.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria