Österreicher gehen vor allem wegen Umwelt auf die Straße
Politikwissenschaftler Dolezal nahm die „österreichische Protestarena im 21. Jahrhundert“unter die Lupe.
In Österreich ist in den letzten 20 Jahren vor allem zum Thema Umwelt protestiert worden. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forschungsprojekt des Politikwissenschaftlers Martin Dolezal von der Universität Wien. Die meisten Protestaktionen wurden im Jahr 2000 zum Antritt der ersten schwarz-blauen Koalition und im Jahr der Pensionsreform 2003 registriert. In seinem Projekt analysierte Dolezal „Die österreichische Protestarena im 21. Jahrhundert“. Ziel ist die Rekonstruktion eines systematischen Gesamtbilds politischer Proteste und der thematischen Positionen der Akteure in den Jahren 1998 bis 2016. Unter Proteste fallen Demonstrationen, Unterschriftensammlungen, Hausbesetzungen und Kundgebungen. Thematisch dominierte die Umwelt als bedeutendster Protestgrund (21 Prozent) – wobei hier auch die Proteste gegen Atomenergie und Gentechnik in der Landwirtschaft sowie Aktionen von Tierschützern versammelt sind. Mit jeweils rund 15 Prozent folgten Proteste zu Fragen des Lebensstils und Wirtschaft, dann kamen Wohlfahrt (13 %), Bildung (12 %), Internationales (10 %) und Migration (9 %).