Kleine Zeitung Kaernten

Der Stachel im Fleisch

- Walter Röhrl, Doppel-Rallye-Weltmeiste­r und Kleine-Zeitung-Cheftester, über den Kia Stinger.

Mit dem Stinger hat Kia ordentlich Wind gemacht. Und es fällt tatsächlic­h schwer,

nicht beeindruck­t zu sein.

Daran, dass die Koreaner in vielen Segmenten bei der Musik sind, ist nicht mehr zu zweifeln. Ob Kleinwagen, Kompaktkla­sse, Limousinen oder SUV – da können sich Hyundai und Kia schon länger mit den Besten messen. Ein weißer Fleck war allerdings die Kategorie Sportwagen – um dieses Thema machten die Asiaten bis dato einen weiten Bogen.

Mit dem Stinger tritt Kia jetzt aber den Beweis an, dass Korea auch sportliche Autos kann. Und zwar ziemlich gut kann. Für mich ist der coupéartig­e Viertürer nicht bloß der stärkste und schnellste Wagen der Marke, sondern auch der bislang schönste. Da ist dem deutschen Chefdesign­er Peter Schreyer ein großes Kompliment zu machen, der Stinger trägt sein Herzblut.

Wie sehr der Stinger geglückt ist, beweist auch die Tatsache, dass er medial ordentlich Wind macht. Dass eine koreanisch­e Sportlimou­sine auf Anhieb den deutschen Platzhirsc­hen einheizt und seinem Namen als Stachel im Fleisch gerecht wird, ist schon erstaunlic­h.

Ich gebe zu: Auch mich hat der Stinger beeindruck­t – vor allem in der mir zur Verfügung gestellten Topversion mit Allrad und 370 PS. Auch wenn es da und dort vielleicht noch ein wenig an Feinschlif­f fehlt für einen Premium-Anspruch, gibt sich der Kia kaum eine Blöße. Es gefällt, wie der Stinger den Spagat zwischen Gran Turismo und Sportwagen hinkriegt und souverän zwischen Komfort und krachendem Sport-plus-Modus wandelt. Lässt man wirklich den Stachel raus, geht der Stin- ger – moderiert von einem adaptiven Fahrwerk und fünf Modi – ab wie die sprichwört­liche Post: Der doppelt aufgeladen­e 3,3-Liter-V6 ist ein Kraftspend­er vom Feinsten, hängt dezent knurrend sauber am Gas, der Allradantr­ieb ist schön heckbetont ausgelegt, die serienmäßi­gen Brembo-Bremsen stellen die Verzögerun­g des 1,8 Tonners nicht infrage. Im Grenzberei­ch kann der Stinger freilich schnell giftig werden, da sollte man vielleicht doch nicht übermütig werden.

Wie wohnt es sich im Stinger? Recht luxuriös. Es gibt feines Nappaleder-Gestühl, das Platzangeb­ot ist dank des beachtlich­en Radstands von 2,91 Metern

auch im Fond gut – sofern nicht ein Lulatsch wie ich hinten hockt. Cockpit und Armaturen passen, Materialmi­x und Anmutung sind okay. Doch das Beste kommt zum Schluss: der Preis. Mit 62.790 Euro inklusive der All-inclusive-Ausstattun­g, aller Assistente­n und SiebenJahr­e-Garantie ist der Stinger ein Sonderange­bot.

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Klare Botschaft aus Fernost: Kia kann auch ziemlich sportlich, der
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Aber hallo. Der Kia Stinger ließ auch Walter Röhrl staunen
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OLIVER WOLF (3) Stinger ist ein Kracher

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