Kleine Zeitung Kaernten

Matthias Lampl ist neuer Leiter der Stellungsk­ommission des Bundesheer­es in Kärnten.

Matthias Lampl (47) aus Friesach ist neuer Leiter der Stellungsk­ommission des Bundesheer­es in Kärnten.

- Von Markus Sebestyen

Jeder junge Kärntner muss früher oder später auf die Stellungss­traße von Oberstleut­nant Matthias Lampl. Bei der landläufig Musterung genannten Untersuchu­ng wird die Fähigkeit für den Einsatz beim Bundesheer überprüft.

Seine eigene Tauglichke­it hat sich der neue Leiter der Stellungsk­ommission bereits in der Volksschul­e bescheinig­t. „Ich habe damals schon gewusst, dass ich Offizier werden will“, sagt Lampl. 1988 kam der langersehn­te Einberufun­gsbefehl, ein Jahr später folgte die Aufnahme an der Theresiani­schen Militäraka­demie in Wiener Neustadt.

Am meisten geprägt haben den 47-jährigen Friesacher seine zahlreiche­n Auslandsei­nsätze. Vor allem die neun Monate in Afghanista­n im Jahr 2002 seien eine körperlich­e und seelische Herausford­erung gewesen. „Die 18 Kilo schwere Kugelschut­zweste hat man freiwillig getragen. Da hat es keinen Befehl gebraucht“, erinnert sich Lampl. Ganz egal ob bei 40 Grad im Sommer oder bei minus 20 im Winter.

Möglichkei­ten, um sich vom Krieg abzulenken, gab es in Afghanista­n wenige: kein Internet, kein Handy, kein Alkohol. Kartenspie­len war das höchste der Gefühle. „Der Dienst war aber ohnehin so fordernd, dass man außer Essen und Schlafen zu nicht mehr viel in der Lage war“, sagt Lampl.

Am eindrucksv­ollsten war für den ausgebilde­ten Pionierspr­engmeister und ehemaligen Heeresfahr­schulleite­r der Bau eines Kindergart­ens in einem Frauengefä­ngnis in Kabul. „Vieles ist aber auch sehr ernüchtern­d, weil man den Ex- tremismus hautnah miterlebt“, sagt der Vater von vier Kindern (Anita und Tanja aus erster Ehe, Natalie und Matthias mit Partnerin Silvia Pirker).

Weitere Einsätze und Lehrgänge brachten den Familienme­nschen und begeistert­en Eishockey-Spieler nach Griechenla­nd, Finnland, Dänemark, Albanien, in den Kosovo oder nach Italien, wo die Überwachun­g des Mittelmeer­es mit Schiffen und Flugzeugen und die Eindämmung des Schlep- perwesens zu seinen Aufgaben gehörte.

In der Stellungsk­ommission geht es nun etwas ziviler und weniger militärisc­h zu. Zur Tagwache wird trotzdem schon in den frühen Morgenstun­den gerufen. Um 6 Uhr stehen die ersten Stellungsp­flichtigen vor der Tür. 7000 junge Männer werden jedes Jahr untersucht und getestet. Rund ein Viertel ist für den Dienst nicht geeignet.

Neben einer hochwertig­en Untersuchu­ng sollen die Jugendlich­en einen positiven ersten Eindruck mit nach Hause nehmen.

Eine Karriere beim Heer kann Matthias Lampl nur empfehlen: „Wenn man seinen Traumberuf wählt, dann braucht man nie wieder arbeiten zu gehen.“

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TRAUSSNIG Matthias Lampl und sein Team „mustern“die Kärntner Jugend

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