Erbitterter Kampf um die Hauptstadt
In elf Tagen steht der Wiener SPÖ eine Kampfabstimmung über Michael Häupls Erben bevor – und damit eine bedeutende Richtungsentscheidung.
gann die fieberhafte Suche nach einem Gegenkandidaten, denn kampflos wollte man die Rebellen nicht gewinnen lassen. Es tauchten Namen auf wie Pamela Rendi-Wagner (ehemalige Gesundheitsministerin), Ulli Sima und Jürgen Czernohorszky (beide Stadträte) und schließlich sogar Christian Kern (Ex-Bundeskanzler), nachdem die SPÖ bei der Nationalratswahl deutliche Verluste hinnehmen musste. Im November erklärte Klubchef Schieder seine Kandidatur. Die Partei steht am Sonder-Landesparteitag damit vor einer noch nie da gewesenen Kampfabstimmung.
Aus Angst vor verbalen Tief- schlägen hatte das Präsidium vor einer Woche entschieden, die Präsentation der beiden Kandidaten und die anschließende Debatte nicht medienöffentlich abhalten zu wollen – ein Novum für die sonst um Transparenz bemühte Partei. Lange hielt das Vorhaben jedoch nicht. Nach Protesten von Ludwig, Schieder und Kern wird den Medien nun doch Einlass gewährt.
Neben den aktuellen internen Querelen hat die SPÖ in Wien auch noch mit dem Verlust einstiger Stammwähler zu kämpfen. Vor allem im Gemeindebau, wo früher verlässlich Rot gewählt wurde, schwenken die Wähler zusehens auf Blau. Die Partei habe sie vergessen, raunen viele, die FPÖ gehe hingegen durchs Haus und frage nach Problemen mit Nachbarn und Lärm im Innenhof.
Für all diese Probleme müssen die beiden Kandidaten bei den Fragerunden heute und am kommenden Samstag Lösungen präsentieren. Außerdem finden sich in ihren Terminkalender bis zum Parteitag unzählige Treffen in den Bezirksorganisationen der Stadtpartei. Denn 600 der 981 Delegierten werden von den Bezirken entsandt. Knapp soll es werden, es zählt also jede Stimme.
Das Wichtigste wird am 28. Jänner
sein, die Hand auszustrecken. (...) Denn es wissen alle, dass es am Ende
des Tages darum geht, gemeinsam für diese Stadt zu arbeiten.