Hirschers Triumph als Startschuss für Olympia 2026
Beim Nachtslalom in Schladming holte sich Marcel Hirscher den 54. Weltcupsieg und liegt nun gleichauf mit Hermann Maier. Schneebälle gegen Kristoffersen störten das Gesamtbild.
Mit seinem 54. Weltcupsieg zog Marcel Hirscher in Schladming mit Hermann Maier gleich. Der legendäre Skiort will sich nun mit Graz um die Olympischen Winterspiele 2026 bewerben.
Marcel Hirscher verneigte sich und genoss die Ovationen ein weiteres Mal. Und auf der Planai entlud sich die Begeisterung fast wie ein Vulkan, nachdem Hirscher einmal mehr Henrik Kristoffersen in die Schranken gewiesen und nach dem zweiten Platz von Kitzbühel zurückgeschlagen hatte. „So laut“, sagte selbst Hirscher beeindruckt, „war es noch nie.“Kein Wunder, könnte man meinen, denn fast scheint es, als habe Hirscher in diesem Jahr auch noch die Gabe, die Bühnen für seine Rekorde selbst zu bestimmen. Die Zahlen zu seinem zweiten Weltcup-Sieg beim Nachtslalom: Es war der schon so lang herbeigeschriebene 54. Sieg, mit dem er in der Statistik mit Hermann Maier gleichzog – Hirscher ist nun auch offiziell der erfolgreichste Österreicher im Weltcup, nur noch Ingemar Stenmark hat mit seinen 86 Erfolgen mehr gewonnen – und natürlich Annemarie Moser (62) und Lindsey Vonn (79). Dazu kommt: Bereits Mitte Jänner hat Hirscher neun Saisonsiege, so viel wie in seiner bisher besten Saison. Und Hirscher sorgte für den 500. Sieg der österreichischen Ski-Herren im Weltcup.
Es war der Gipfel einer Skishow der zwei Slalom-Giganten, die einmal mehr unterstrich, was der Schweizer Daniel Yule, wie in Kitzbühel Dritter, schon am Sonntag gesagt hatte: „Ich war der erste Mensch hinter zwei Außerirdischen.“Was das in Zahlen heißt? 2,13 Sekunden lag er hinter Hirscher, noch immer
Das war am Limit, ich habe ganz schön Gas gegeben – und am Bogen habe ich gesehen, dass es noch grün ist, da hab ich mir nur gedacht:
Weiter, weiter!
Marcel Hirscher
1,74 hinter Kristoffersen. Selbst der zog im Ziel vor Hirscher den Helm, meinte fair: „Heute war Marcel einfach besser.“
Und damit war er weit fairer als zwei, drei Zuschauer, die alle Grenzen sprengten, indem sie bei der Fahrt des Norwegers Schneebälle auf die Piste schleuderten. „Das geht nicht, das ist respektlos. Ich liebe Österreich, Schladming ist für mich wie ein Heimrennen – aber das, das war nicht gut.“Das wusste auch Hirscher, der sich noch im Ziel entschuldigte und meinte: „Es tut mir leid, dass bei 50.000 Leuten auch drei oder vier Deppen dabei sind. Mir ist das woanders auch einmal passiert, das ist schlimm.“Viel mehr kann man dazu nicht sagen.
Wovon man allerdings nicht genug erzählen kann, das ist die Hirscher-Show. Auf der im zweiten Lauf hart gewordenen Piste konterte er den Angriff von Kristoffersen mit Laufbestzeit. „Es war am Limit, ich habe ganz schön Gas gegeben – und am Bogen habe ich gesehen, dass es noch grün ist, da hab ich nur gedacht: Weiter, weiter! Und zum Glück ist es nie mehr leise geworden!“
Und nach dem Sieg wusste auch Hirscher, was los war: „Hier den 54. Sieg feiern zu dürfen, ist gewaltig. Ich versuche ja immer, den Ball flach zu halten und mich von solchen Zahlen nicht ablenken zu lassen. Aber jetzt mit meiner ganzen Familie diese Marke feiern zu dürfen, das ist gewaltig. Und den Hiasi Walkner hab ich auch getroffen. Es ist mein Heimrennen!“Nur einmal bremste er noch die nach dem prophezeiten Start einer neuen Serie in den Himmel wachsenden Erwartungen: „Für Olympia ist ein Sieg hier zwar gut, bringt aber wenig.“
Apropos 54. Sieg: Auch Hermann Maier gratulierte via Brief, meinte: „Ich gratuliere ihm jetzt schon zum 55. Sieg. Eine beeindruckende Marke ... Ich hoffe, dass Marcel weiterhin (...) in seiner unnachahmlichen Weise zu neuen Rekorden fahren kann.“
Bleibt Olympia: Da dürfte das Team im Slalom stehen. Marco Schwarz fuhr im zweiten Lauf auf Rang acht nach vor („Da habe ich gezeigt, wie es geht“), sein Konkurrent Christian Hirschbühl schied wie Michael Matt aus und dürfte aus dem Rennen sein. Zweitbester Österreicher in Schladming: Manuel Feller als Achter.