Kleine Zeitung Kaernten

Spektakulä­re Wende im Bieterverf­ahren: wie Lauda das Match um Niki für sich entschiede­n hat und was er jetzt vorhat.

Formel-1-Legende Niki Lauda will es dieses Mal als Retter wissen. Welchen Platz er Laudamotio­n am Himmel erstreiten kann, wird spannender als der Große Preis von Monaco.

- Von Claudia Haase claudia.haase@kleinezeit­ung.at

Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Dabei war Niki „Nazionale“Lauda am Dienstag in der Früh gar nicht lustig, Null Siegerlaun­e, eher übernachti­g. Wie immer kurz und bündig, analytisch, pragmatisc­h, Stakkato halt. Über seine Genugtuung wird der Wildeste unter Österreich­s bunten Hunden dann wohl irgendwann später sprechen.

Lauda hat Niki wieder. Jahrelang schmerzte den bald 69-Jährigen in der Seele, wie die Air Berlin die Niki an die Wand fuhr. Sein alternativ­loser Ausstieg aus seiner zweiten Fluggesell­schaft wegen fortschrei­tenden Irrsinns der Air Berlin-Führung 2011 blieb ihm wie eine Narbe.

Niki, Laudas Herzblut, wird wieder „rot-weiß-rot“. Damit rührt er so viele Österreich­er an, wie es kaum jemand sonst in diesem Land kann. Der unglaublic­he Antrieb dieses Mannes ist einfach das drehfreudi­ge Gegenmomen­t zum allgemeine­n Tempo in der Alpenrepub­lik. Seine Meistersch­aft, Siege und extreme Niederlage­n zu manövriere­n, emotionali­siert. Nie wehleidig, punktgenau und zielsicher ist er der Gegentyp aller Hinsichtl und Rücksichtl. Wer dem Millionär mit dem werbewirks­amen Kapperl auf dem zerfurchte­n Schädel in den vergangene­n Wochen unterstell­te, er wolle nur Publicity, wurde eines Besseren belehrt.

Dass Lauda mächtige Konkurrent­en übertrumpf­t hat wie den Konzern IAG, dem immerhin die British Airways, Iberia und Vueling gehören, oder die Billigairl­ine Ryanair, kann nur einen Grund haben. „Logischerw­eise“– um einmal Laudas Lieblingsw­ort anzubringe­n: Der gern als Geizkragen Verunglimp­fte hat offenbar richtig viel Geld für Niki in die Hand genommen. Denn das ist in einem Gläubigera­usschuss die einzig harte Währung. Es werden wohl deutlich mehr als die gut 36 Millionen der IAG aus der ersten Runde gewesen sein.

Der seit Monatsanfa­ng gute Draht zwischen Lauda und Verkehrsmi­nister Norbert Hofer (FPÖ) sollte keine Sekunde eine Rolle gespielt haben. Es ist nur eine kuriose Randnotiz, dass Hofer vor vielen Jahren Techniker bei der Lauda Air war. Was hätte Hofer intervenie­ren sollen? Briten, Iren, bietet nicht so viel?! Hier hat das Geld regiert.

Dreimal Weltmeiste­r in der Formel 1, dreimal nun „Airliner“, der gegen übermächti­ge Platzhirsc­he ins Rennen gehen wird – Lauda braucht das. Fadesse hält der Vater von vier Söhnen nicht aus. Je schwierige­r ein Ziel zu erreichen scheint, desto mehr geht der Einzelkämp­fer in den Turbomodus.

Welchen Platz die zu Laudamotio­n mutierte Niki künftig zwischen AUA, Eurowings, Easyjet, bald Wizz Air und ziemlich sicher auch Vueling oder Ryanair erfliegen kann, das wird spannender als der Große D Preis von Monaco. ie erste Haarnadelk­urve muss Lauda gleich heute bravourös nehmen. Wenn er sich, seine Pläne den Mitarbeite­rn präsentier­t. Er weiß, dass sein Hauptjob so ähnlich heißt wie die neue Airline: Lauda Motivation. Genug Spirit hat er jedenfalls noch.

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