Spektakuläre Wende im Bieterverfahren: wie Lauda das Match um Niki für sich entschieden hat und was er jetzt vorhat.
Formel-1-Legende Niki Lauda will es dieses Mal als Retter wissen. Welchen Platz er Laudamotion am Himmel erstreiten kann, wird spannender als der Große Preis von Monaco.
Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Dabei war Niki „Nazionale“Lauda am Dienstag in der Früh gar nicht lustig, Null Siegerlaune, eher übernachtig. Wie immer kurz und bündig, analytisch, pragmatisch, Stakkato halt. Über seine Genugtuung wird der Wildeste unter Österreichs bunten Hunden dann wohl irgendwann später sprechen.
Lauda hat Niki wieder. Jahrelang schmerzte den bald 69-Jährigen in der Seele, wie die Air Berlin die Niki an die Wand fuhr. Sein alternativloser Ausstieg aus seiner zweiten Fluggesellschaft wegen fortschreitenden Irrsinns der Air Berlin-Führung 2011 blieb ihm wie eine Narbe.
Niki, Laudas Herzblut, wird wieder „rot-weiß-rot“. Damit rührt er so viele Österreicher an, wie es kaum jemand sonst in diesem Land kann. Der unglaubliche Antrieb dieses Mannes ist einfach das drehfreudige Gegenmoment zum allgemeinen Tempo in der Alpenrepublik. Seine Meisterschaft, Siege und extreme Niederlagen zu manövrieren, emotionalisiert. Nie wehleidig, punktgenau und zielsicher ist er der Gegentyp aller Hinsichtl und Rücksichtl. Wer dem Millionär mit dem werbewirksamen Kapperl auf dem zerfurchten Schädel in den vergangenen Wochen unterstellte, er wolle nur Publicity, wurde eines Besseren belehrt.
Dass Lauda mächtige Konkurrenten übertrumpft hat wie den Konzern IAG, dem immerhin die British Airways, Iberia und Vueling gehören, oder die Billigairline Ryanair, kann nur einen Grund haben. „Logischerweise“– um einmal Laudas Lieblingswort anzubringen: Der gern als Geizkragen Verunglimpfte hat offenbar richtig viel Geld für Niki in die Hand genommen. Denn das ist in einem Gläubigerausschuss die einzig harte Währung. Es werden wohl deutlich mehr als die gut 36 Millionen der IAG aus der ersten Runde gewesen sein.
Der seit Monatsanfang gute Draht zwischen Lauda und Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) sollte keine Sekunde eine Rolle gespielt haben. Es ist nur eine kuriose Randnotiz, dass Hofer vor vielen Jahren Techniker bei der Lauda Air war. Was hätte Hofer intervenieren sollen? Briten, Iren, bietet nicht so viel?! Hier hat das Geld regiert.
Dreimal Weltmeister in der Formel 1, dreimal nun „Airliner“, der gegen übermächtige Platzhirsche ins Rennen gehen wird – Lauda braucht das. Fadesse hält der Vater von vier Söhnen nicht aus. Je schwieriger ein Ziel zu erreichen scheint, desto mehr geht der Einzelkämpfer in den Turbomodus.
Welchen Platz die zu Laudamotion mutierte Niki künftig zwischen AUA, Eurowings, Easyjet, bald Wizz Air und ziemlich sicher auch Vueling oder Ryanair erfliegen kann, das wird spannender als der Große D Preis von Monaco. ie erste Haarnadelkurve muss Lauda gleich heute bravourös nehmen. Wenn er sich, seine Pläne den Mitarbeitern präsentiert. Er weiß, dass sein Hauptjob so ähnlich heißt wie die neue Airline: Lauda Motivation. Genug Spirit hat er jedenfalls noch.