Oliver Marach im Doppelfinale der Australian Open.
Oliver Marach spielt heute in Melbourne mit Mate Pavic gegen Cabal/Farah um seinen ersten Grand-Slam-Titel. Der Grazer erklärt, wie er sich auf das Match vorbereitet und erzählt von einem speziellen Bar-Erlebnis.
Nach Wimbledon 2017 stehen Sie mit Ihrem kroatischen Partner Mate Pavic zum zweiten Mal in einem GrandSlam-Doppelfinale. Wie bereitet man sich auf so einen Karrierehöhepunkt vor?
OLIVER MARACH: Wir haben gestern noch am Abend bei Flutlicht trainiert, weil wir hier noch kein einziges Abendmatch hatten und uns an die Bedingungen gewöhnen müssen. Es ist am Abend kühler, die Bälle springen anders ab, die Lichtverhältnisse sind schwieriger.
Wie läuft der Matchtag ab?
Zuerst frühstücken wir. Ich esse immer ein paar Früchte, dazu ein Omelette mit glutenfreiem Toast und ein Kaffee mit Mandeloder Kokosmilch. Um 11 Uhr schlagen wir uns dann zum Gewöhnen eine halbe Stunde in der Rod Laver Arena ein – da haben wir im Gegensatz zu unseren Gegnern, die auch bereits zwei Flutlichtmatches hatten, noch nie gespielt.
Und dann?
Dann geht’s wieder zurück ins Apartment zum Ausruhen. Am späten Nachmittag fahren wir wieder auf die Anlage, essen, lassen uns behandeln, wärmen uns auf und dann geht’s los.
Wie groß ist der Medienrummel um Ihre Person?
Die ATP hat mit uns ein paar Geschichten gemacht. Aber es
hält sich alles in Grenzen. Ich muss mich nicht unbedingt in der Zeitung sehen. Und die Nachfrage steigert sich sowieso mit dem Erfolg. Ärgerlich ist nur, dass manche Journalisten erst dann draufkommen, dass es uns Doppelspieler auch gibt, wenn alle Österreicher im Einzel ausgeschieden sind.
Wie ist die Resonanz unter den Kollegen und kennen Sie eigentlich Roger Federer persönlich? Natürlich, wir kennen uns alle untereinander. Man läuft sich ja ständig über den Weg. Roger ist ein total netter Kerl. 2017 sind wir mit ihm in Schanghai einmal eine Stunde in einer Bar gesessen und hatten viel Spaß. Da macht man dann eben Small Talk und redet über generelle Dinge.
Ihre Frau und Ihre beiden Töchter sitzen in Panama City, Ihre Eltern in Graz – verfolgen sie all Ihre Matches im Fernsehen oder im Livestream? Ja, soweit es übertragen wurde. Heute wird es auf alle Fälle interessant: Unser Match beginnt erst nach dem DamenFinale und nicht vor 22 Uhr nach
Mel- bourne-Zeit. Das ist für Österreich angenehm, weil es dort dann genau Mittag ist. In Panama ist es hingegen 5 Uhr in der Früh.
Sie und Mate Pavic bilden seit dem Frühjahr 2017 ein Team und haben bis dato drei Titel geholt. Können Sie den Kroaten ein wenig genauer beschreiben? Mate hat eine professionelle Einstellung, ist aber auch ein Lebemensch. Wenn einmal kein Turnier auf dem Programm steht, genießt er sein Leben und geht auch mit Freunden fort. Am Anfang war er ruhig, aber mittlerweile verstehen wir uns super. Man kann toll mit ihm reden und er zieht mich auch immer wegen unseres Altersunterschieds (Anm. 13 Jahre) auf.
Ihr erster Grand-Slam-Titel ist zum Greifen nahe, nur noch die beiden Kolumbianer Juan Sebastian Cabal und Robert Farah stehen Ihnen im heutigen Finale im Weg. Was muss passieren, damit sich Ihr Kindheitstraum erfüllt? Wir müssen leistungsmäßig noch zulegen, denn die letzten beiden Matches waren nicht so gut. Ich habe kurze Zeit mit dem Trainer der Kolumbianer zusammengearbeitet. Der kennt mich genau und wird sie auf mich einstellen. Es wird sicher ein toughes Duell, aber wir werden nochmals alles geben.