Die große Überraschung
Ehemann Andreas und Tochter Anna gratulierten: Johanna Mikl-Leitner schaffte, was Erwin Pröll versagt geblieben war – auf Anhieb errang die niederösterreichische VP-Chefin die absolute Mehrheit.
Eine handfeste Überraschung lieferten die niederösterreichischen Landtagswahlen. Wider Erwarten konnte ÖVP-Spitzenkandidatin Johanna Mikl-Leitner, die erst vor zehn Monaten Erwin Pröll als Landeshauptmann und Parteichef abgelöst hatte, die absolute Mehrheit behalten. Zwar rutschte die ehemalige Innenministerin unter die 50-Prozent-Schwelle, in der Landesregierung sowie im Landtag ist die 53-jährige Wahlsiegerin in den kommenden fünf Jahren auf keinen Koalitionspartner angewiesen.
Die SPÖ unter Spitzenkandidat Franz Schnabl verzeichne- te zwar ein Plus von 2,3 Prozent, das Wahlziel, die absolute Mehrheit der ÖVP zu verhindern, ging schief. Hinter allen Erwartungen blieb auch der wegen der NS-Liedgutaffäre ins Straucheln geratene FPÖSpitzenkandidat Udo Landbauer. Landbauer konnte zwar um mehr als sechs Prozentpunkte zulegen, angesichts der dürftigen Ausgangssituation von 8,2 Prozent ist es kein berauschendes Resultat. Noch dazu erreichte das Team Stronach bei der letzten Wahl 2013 fast zehn Prozent, diese Stimmen – inklusive fünf Mandaten und eines Sitzes in der Landesregierung – standen zur Dispo- sition. Aufatmen konnten Grüne und Neos. Erstere flogen doch nicht aus dem Landtag, Letztere schafften erstmals den Einzug.
Auch in der Bundespolitik gab es durchwegs zufriedene Gesichter. Bundeskanzler Sebastian Kurz sprach von einem „tollen Ergebnis“für die ÖVP.
Er sieht darin auch „viel Rückenwind“für die Bundesregierung. Auch SPÖ-Bundesparteivorsitzender Christian Kern sprach von einem „starken Ergebnis“und einem „Aufwärtstrend“für seine Partei. „Die SPÖ hat ihr Potenzial gut ausgeschöpft.“FPÖ-Obmann HeinzChristian Strache sprach von ei- nem „hervorragendem Ergebnis“. Der Vizekanzler sieht darin auch einen Beleg dafür, „dass die gute Arbeit in der Bundesregierung von den Bürgern positiv angenommen wird“. Neos-Chef Matthias Strolz sprach von einem „guten weiteren Wachstumsschritt“seiner Partei.