Der Mann, der die Welt neu möblierte
Ingvar Kamprad ist tot. Der Ikea-Gründer, der aus einem kleinen Laden ein Milliardenimperium schuf, starb im Alter von 91 Jahren.
Ingvar Kamprad ist tot. Am Samstag ist der Ikea-Gründer „in seinem Heim in Småland eingeschlafen“, gab der Konzern am Sonntag bekannt. „Es geschah ruhig und friedlich. Wenn man 91 Jahre alt ist, ist es nicht so seltsam, dass der Körper aufgibt“, sagte Kamprads enger Freund Göran Grosskopf am Sonntag der Zeitung „Expressen“. Kamprads Söhne, die bei ihrem Vater waren, hatten ihn am Sonntagmorgen angerufen. Ihr Vater galt als sympathisch kauziger Konzerngründer, der mit seinen Topmanagern lieber im Bus statt im Luxuswagen fuhr. Offiziell war der Ikea-Gründer 2014 in den Ruhestand getreten. Doch er galt bis zuletzt als die Person mit den Fäden in der Hand.
Kamprad blickte auf ein bewegtes Leben zurück: 1926 geboren, wuchs er auf dem väterlichen Bauernhof in Småland auf, dem größten in der Gegend, bestückt mit lukrativen Waldgebieten. Noch während seiner Kaufmannsausbildung ließ er 1943 im Handelsregister seine unbekannte Gemischtwarenfirma Ikea eintragen. Das sind die Anfangsbuchstaben seines Namens, des Hofs vom Vater (Elmtaryd) und des Orts Agunnaryd. Mit ein paar Angestellten verkaufte Kamprad Stifte, Geldbörsen und sogar Nylonstrümpfe. Wegen der großen Anzahl von Bestellungen führte er eines der ersten europäischen PostorderSysteme ein. Erst 1951 kam der erste Ikea-Katalog heraus, als man im Unternehmen begriff, dass es profitabel ist, sich im großen Rahmen auf preiswerte Möbel zu konzentrieren. Ikea, wie wir es heute kennen, wurde geboren.
Die wichtigste Idee, die Möbelstücke einfach in zusammensetzbare Einzelteile zu zerlegen, um sie platzsparend transportieren und damit einen teuren Produktionsschritt überspringen zu können, kam einem Mitarbeiter in den 1950ern aufgrund des starken Preisdrucks. Die Idee sollte ein wichtiger
Ein Beruf sollte nie nur Broterwerb sein. Ohne Arbeitsfreude geht ein Drittel deines Lebens verloren.
Ingvar Kamprad
Baustein auf dem Weg zum Milliardenimperium sein.
Kamprads Führungsstil war einmalig. Er war streng und gleichzeitig weit über das gewöhnliche Maß auf Du und Du mit den Mitarbeitern. Wichtiger als akademische Abschlüsse waren ihm stets bodenständige Mitarbeiter, die sich im Unternehmen hochgearbeitet hatten.
Für Kritik sorgte, dass Kamprad sich mit ausländischen Stiftungen und Holdings zeitig vom Hochsteuerland Schweden verabschiedete. Er selbst lebte lange in der Schweiz, zog aber nach dem Tod seiner Frau zurück in die Heimat. Er habe sich plötzlich einsam in der Ferne gefühlt, heißt es. Dass er als Jugendlicher aktiv mit Adolf Hitler sympathisierte, was damals viele Schweden taten, haben ihm die Landsleute schnell verziehen. Kamprad hatte sich entschuldigt, und das reichte aus.