Kleine Zeitung Kaernten

„Die eigentlich­en Sozialschm­arotzer“

Finanzspek­ulationen sieht ein Leser als problemati­sch für den Sozialstaa­t an.

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Außensicht: „Der Wert der sozialen Marktwirts­chaft“, 23. 1., LB „Sozialstaa­tkosten“, 26. 1.

Erfreulich, dass wieder einmal das Wort soziale Marktwirts­chaft als gesellscha­ftliches Ziel genannt wird. Und schade, dass Erwin Zankel vorher gegen den Sozialstaa­t wetterte.

In einem Interview im Standard vom 13./14. Jänner meint der so erfolgreic­he Unternehme­r Haselstein­er: „Ich halte jede Vermögenst­ransferste­uer angebracht und halte Spitzenste­uersätze von weit über 50 Prozent für angebracht.“Den Wohnsitz zu verlegen, um weniger Steuer zu zahlen, hält er persönlich für unmoralisc­h, aber der Staat sei schuld, wenn er das zulässt. Schließlic­h sagte er: „Ich glaube, ohne ein Grundeinko­mmen wird es nicht gehen. Jeder soll diese Grundleist­ung erhalten und daneben noch die Möglichkei­t haben, dazuzuverd­ienen, um gut leben zu können.“

Ich bin überzeugt, dass nicht genug Arbeit für alle Arbeitswil­ligen da sein wird, da wir immer schneller menschlich­e Arbeitskra­ft durch Automation ersetzen und da die entwickelt­en Länder eine Wirtschaft­sentwicklu­ng in der „Dritten Welt“durch ihre Billigimpo­rte laufend verhindern.

Außerdem muss man sehen, dass die Finanzwirt­schaft gegenüber der Realwirtsc­haft weltweit enorm begünstigt wird. (Zaghafte Ansätze für eine kleine Umsatzsteu­er auf Finanztran­saktionen, wo auch Österreich mitmachen wollte, sind wieder sanft entschlafe­n.) Daher die Frage: Sind nicht diejenigen, die erfolgreic­h Finanzspek­ulationen (sogar bei den Grundnahru­ngsmitteln) durchführe­n, die eigentlich­en Sozialschm­arotzer?

DI Dr. Werner Moser,

Seeboden

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