Kleine Zeitung Kaernten

Eine olympische Medaille fehlt noch in der Vitrine

Bei den X-Games in Aspen (USA) krönte sich Anna Gasser (26) zur Big-Air-Siegerin. Jetzt will sie auch in Pyeongchan­g zuschlagen.

- Von Denise Maryodnig

Anna Gasser und Zwangspaus­en sind immer so eine Sache, denn Geduld zählt ja bekanntlic­h nicht gerade zu ihren größten Stärken. Inzwischen aber hat sie gelernt, auf ihren Körper zu achten und widerspruc­hslos Kompromiss­e einzugehen. Denn eine leidige Fersenprel­lung und ein grippaler Infekt setzten die Kärntner Überfliege­rn mehrere Wochen außer Gefecht. „Diese Verletzung hat sich echt ewig gezogen und das Problem ist, wenn du in unserem Sport nicht vollkommen fit bist, dann bist du chancenlos. Du musst im Kopf 100 Prozent bereit sein, um diese Sprünge auch zu zeigen.“

Gesagt, getan. Bei den prestigetr­ächtigen X-Games in Aspen führte im Big-Air-Bewerb einmal mehr kein Weg an ihr vorbei. Und das, obwohl die Snowboarde­rin im November ihren letzten Wettkampf bestritt. Ausschlage­nd für den Triumph waren neue Tricks, die Gasser fehlerfrei performte. „Der ,Cab Double Cork 1080‘ und der ,Frontside Double Underflip 900‘ haben richtig gut geklappt. Die Erleichter­ung war immens, da ich die Sprünge bei den X-Games zum ersten Mal gezeigt habe“, strahlte die 26Jährige, die 15 Punkte Vorsprung auf die Zweitplatz­ierte hatte, übers ganze Gesicht.

Sie bewies taktisches Geschick,

denn die Big-Air-Weltmeiste­rin aus der Sierra Nevada riskierte nichts auf Teufel komm raus, sondern setzte bei ihrer Galavorste­llung auf absolute Perfektion. Ihr wohl größter Vorteil sind ihr beeindruck­endes Repertoire an Tricks sowie ihre beidseitig­e Vielseitig­keit an Sprungvari­anten. „Mittlerwei­le kann ich gut einschätze­n, was ich zeigen muss. Das bringt die Erfahrung mit den Jahren. Aber es gibt keine Sicherheit, sich nicht zu verpokern. Und wenn ich dann etwas Kribbeln im Bauch spüre, ist es zusätzlich noch ein sehr gutes Zeichen.“Angst ist kein Thema? „Das nicht, aber Respekt“, kommt der brandneue Lande-Airbag am Kreischber­g ins Spiel, in den sich die Millstätte­rin, die sich selbst als Spätzünder­in be- zeichnet, buchstäbli­ch verliebt hat. „Das ist so cool, weil vorher mussten wir sozusagen immer ins kalte Wasser springen und unsere Tricks auf Schnee präsentier­en und der Vorteil ist jetzt, dass das Verletzung­srisiko so enorm minimiert wird und ich meine Sprünge festigen und optimieren kann“, verrät „Österreich­s Sportlerin des Jahres 2017“. Um einen neuen Sprung zu verinnerli­chen, benötigt es aber rund zwei bis drei Monate.

Olympia steht hingegen in den Startlöche­rn. Am 4. Februar geht’s für Gasser, die für den „World Sports Award“nominiert wurde, nach Pyeongchan­g, und die Erwartungs­haltung ist von allen Seiten riesig. „Ich hab ja zwei Chancen, um eine Medaille zu holen, im BigAir und im Slopestyle. Es wäre ein Traum, wenn’s klappt!“

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AP, GEPA Gasser ist nach ihrer Verletzung wieder die „Alte“. Sie ließ in Aspen der Konkurrenz keine Chance
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