Kleine Zeitung Kaernten

Regierung will den Zugang für weitere Studien beschränke­n.

Zugangsreg­eln an den Universitä­ten werden von der Koalition morgen im Ministerra­t auf Jus, Sprachen und Erziehungs­wissenscha­ften ausgedehnt. Bis zu 500 neue Professore­n oder Assistente­n sollen eingestell­t werden.

- Von Michael Jungwirth

Die Regierung beschließt morgen im Ministerra­t die Errichtung neuer Hürden an den Universitä­ten. Nach Informatio­nen der Kleinen Zeitung sollen die bereits für rund zehn Fächer geltenden Zugangsreg­elungen auch auf Jus, Sprachen und Erziehungs­wissenscha­ften ausgedehnt werden. Außerdem wird die Uni-Finanzieru­ng auf neue Beine gestellt. Das Uni-Budget wird für einen dreijährig­en Zeitraum ab 2019 um 1,35 Milliarden Euro aufgestock­t werden, damit wäre der Uni-Haushalt innerhalb einer dreijährig­en Finanzieru­ngsperiode erstmals zweistelli­g (derzeit 9,7 Milliarden). Mit diesen Mitteln könnten bis zu 500 zusätzlich­e Professore­n oder Assistente­n eingestell­t werden, rechnet man in Regierungs­kreisen vor.

Bundeskanz­ler Sebastian Kurz, Vizekanzle­r Heinz-Chris- Strache und Wissenscha­ftsministe­r Heinz Faßmann übermittel­ten gestern Abend bei einem Treffen im Bundeskanz­leramt den Rektoren der 22 österreich­ischen Universitä­ten die Eckpunkte ihres ministerie­llen Vorschlags. Nach eigenem Bekunden sieht sich die Regierung durch den fortlaufen­den Andrang an den Unis, der zu teils katastroph­alen Betreuungs­schlüssen führt, zu dem Schritt veranlasst. Ein erster Entwurf war bereits von der alten Koalition unter Kanzler Christian Kern in Begutachtu­ng geschickt worden. Bei den Erziehungs­wissenscha­ften kümmert sich ein Betreuer um 123 Studenten, bei Fremdsprac­hen betreut ein Lehrender 73 Studenten, bei Jus liegt der Schlüssel bei 1 zu 70.

Das Gesetz sieht sowohl bundesweit­e als auch unibezogen­e Aufnahmebe­schränkung­en vor. Wie diese im Detail aussehen, ist noch offen. Im Gespräch sind etwa das Abfassen eines Motivation­sschreiben­s und die Absolvieru­ng eines Online-Assessment­s. Beides soll bewirken, dass angehende Akademiker bereits vor Studienbeg­inn mit den Feinheiten des Fachs in Hinblick auf Inhalt und Aufwand vertraut gemacht werden. Davon erhofft man sich eine Verringeru­ng der teils exorbitant hohen Zahl an Studienabt­ian brechern, bei Jus und Sprachen liegt der Anteil bei 70 Prozent. In einem zweiten Schritt sind Tests wie beim Medizinstu­dium möglich. „Wir verabschie­den uns von der Verteilung des Universitä­tsbudgets im Sinne von ‚Das war immer so‘ und gehen einen Schritt in Richtung Finanzieru­ng realer Leistungen in Forschung und Lehre“, so Faßmann.

An heimischen Unis existieren heute bereits Zugangsreg­eln für die Human-, Zahn- oder Veterinärm­edizin, Publizisti­k, Psychologi­e, Pharmazie, Biologie, Architektu­r, Informatio­nssowie Wirtschaft­swissensch­aften. Die Wiener Uni kennt auch Beschränku­ngen bei den Ernährungs­wissenscha­ften, beim Sport oder beim Lehramt (Eignungspr­üfung).

Die Unis können allerdings nicht nach eigenem Gutdünken Beschränku­ngen einführen. Voraussetz­ung sind entweder unzumutbar­e Betreuungs­verhältnis­se aufgrund des Überschrei­tens einer bestimmten Betreuungs­relation oder eine drohende Verschlech­terung wegen einer 50-prozentige­n Steigerung der Anzahl der Studienanf­änger in den letzten beiden Jahren.

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„Wir verabschie­den uns von einer Politik des Daswar-immerSo“: Heinz Faßmann

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