Regierung will den Zugang für weitere Studien beschränken.
Zugangsregeln an den Universitäten werden von der Koalition morgen im Ministerrat auf Jus, Sprachen und Erziehungswissenschaften ausgedehnt. Bis zu 500 neue Professoren oder Assistenten sollen eingestellt werden.
Die Regierung beschließt morgen im Ministerrat die Errichtung neuer Hürden an den Universitäten. Nach Informationen der Kleinen Zeitung sollen die bereits für rund zehn Fächer geltenden Zugangsregelungen auch auf Jus, Sprachen und Erziehungswissenschaften ausgedehnt werden. Außerdem wird die Uni-Finanzierung auf neue Beine gestellt. Das Uni-Budget wird für einen dreijährigen Zeitraum ab 2019 um 1,35 Milliarden Euro aufgestockt werden, damit wäre der Uni-Haushalt innerhalb einer dreijährigen Finanzierungsperiode erstmals zweistellig (derzeit 9,7 Milliarden). Mit diesen Mitteln könnten bis zu 500 zusätzliche Professoren oder Assistenten eingestellt werden, rechnet man in Regierungskreisen vor.
Bundeskanzler Sebastian Kurz, Vizekanzler Heinz-Chris- Strache und Wissenschaftsminister Heinz Faßmann übermittelten gestern Abend bei einem Treffen im Bundeskanzleramt den Rektoren der 22 österreichischen Universitäten die Eckpunkte ihres ministeriellen Vorschlags. Nach eigenem Bekunden sieht sich die Regierung durch den fortlaufenden Andrang an den Unis, der zu teils katastrophalen Betreuungsschlüssen führt, zu dem Schritt veranlasst. Ein erster Entwurf war bereits von der alten Koalition unter Kanzler Christian Kern in Begutachtung geschickt worden. Bei den Erziehungswissenschaften kümmert sich ein Betreuer um 123 Studenten, bei Fremdsprachen betreut ein Lehrender 73 Studenten, bei Jus liegt der Schlüssel bei 1 zu 70.
Das Gesetz sieht sowohl bundesweite als auch unibezogene Aufnahmebeschränkungen vor. Wie diese im Detail aussehen, ist noch offen. Im Gespräch sind etwa das Abfassen eines Motivationsschreibens und die Absolvierung eines Online-Assessments. Beides soll bewirken, dass angehende Akademiker bereits vor Studienbeginn mit den Feinheiten des Fachs in Hinblick auf Inhalt und Aufwand vertraut gemacht werden. Davon erhofft man sich eine Verringerung der teils exorbitant hohen Zahl an Studienabtian brechern, bei Jus und Sprachen liegt der Anteil bei 70 Prozent. In einem zweiten Schritt sind Tests wie beim Medizinstudium möglich. „Wir verabschieden uns von der Verteilung des Universitätsbudgets im Sinne von ‚Das war immer so‘ und gehen einen Schritt in Richtung Finanzierung realer Leistungen in Forschung und Lehre“, so Faßmann.
An heimischen Unis existieren heute bereits Zugangsregeln für die Human-, Zahn- oder Veterinärmedizin, Publizistik, Psychologie, Pharmazie, Biologie, Architektur, Informationssowie Wirtschaftswissenschaften. Die Wiener Uni kennt auch Beschränkungen bei den Ernährungswissenschaften, beim Sport oder beim Lehramt (Eignungsprüfung).
Die Unis können allerdings nicht nach eigenem Gutdünken Beschränkungen einführen. Voraussetzung sind entweder unzumutbare Betreuungsverhältnisse aufgrund des Überschreitens einer bestimmten Betreuungsrelation oder eine drohende Verschlechterung wegen einer 50-prozentigen Steigerung der Anzahl der Studienanfänger in den letzten beiden Jahren.