Vorrang für Radler im Stadtverkehr
In Klagenfurt soll das Radfahren einen neuen Stellenwert bekommen. Vor allem am Bewusstsein mangelt es noch.
Am Ende der Präsentation des Klagenfurter Radmasterplans stellte Martin Hitz, Vizerektor der Uni Klagenfurt, allen Teilnehmern die entscheidende Frage: „Wie viele sind mit dem Rad da?“Nur vier Hände gingen nach oben, die übrigen 40 Teilnehmer blickten in die Tische vor sich.
Diese Szene machte deutlich, welchen Status das Radfahren in der Landeshauptstadt hat – und dass es neben Radinfrastruktur vor allem am Bewusstsein fehlt.
Beides will man nun in Angriff nehmen. „In den nächsten Jahren soll es jeweils eine Evaluierung geben, was wir aus diesem Masterplan umgesetzt haben“, sagt Volker Bidmon, Leiter der Straßenabteilung im Land Kärnten, die den Masterplan mit dem Verkehrsplaner Kurt Fallast erarbeitete.
Dass es darin auch mutige Ansätze gibt, ließ Bidmon in der Präsentation durchblicken. „Man könnte ja die Villacher Straße teilweise für den Radverkehr sperren und temporär einen farblich markierten Streifen einrichten.“
Vorerst gehe es aber um kleinere Maßnahmen. In der laut Bidmon „überbreiten“Bahnhofstraße habe man bereits Radstreifen eingezeichnet. „Da- durch wird der Verkehr insgesamt sicherer, denn die Autofahrer müssen Rücksicht nehmen“, erläutert Fallast. Ähnliche, vergleichsweise günstige Maßnahmen sollen folgen, etwa Verkehrszähler, die die Dimension des Radverkehrs sichtbar machen, oder Radparkplätze, damit man auch teure Elektroräder sorgenfrei für längere Zeiträume abstellen kann.
Da das Thema Radfahren nicht an Gemeindegrenzen endet, will man auch überregionale Radwege ausbauen. In Richtung Moosburg und Liebenfels will man den Radweg ebenso ausbauen, wie nach Maria Rain.
Für die Umsetzung möchten Bürgermeisterin Maria-Luise Matiaschitz (SPÖ) und Vizebürgermeister Christian Scheider (FPÖ) einen Radkoordinator einsetzen. Ob im Rathaus angesiedelt oder extern, sei noch offen.
Uni-Professor Hitz mangelte es hingegen an Kreativität. „Man könnte ja auch radfreie Wochen ausrufen, damit die Menschen merken, wie einfach es auch ohne Rad gehen kann.“Die Uni plane derlei.