Kleine Zeitung Kaernten

Nutzen In Kärnten wächst die Kluft zwischen Stadt und Land: bei Einkommen, Arbeit, Infrastruk­tur, Wohnen und Digitalisi­erung.

- Von Eva Gabriel Im Lebensalte­r Regionale Differenze­n Die Stadt-Land-Kluft

Eine Klagenfurt­er Familie fuhr unlängst nach dem Skifahren auf der Simonhöhe an dem kleinen OrtWasai vorbei und sprach im Wagen über den seltsamen Klang dieses Namens, mit dem man Asien oder Afrika assoziiere, weniger die Gemeinde Liebenfels, der er zugehört. „Da möchte ich aber nicht wohnen“, sagt derNeunjäh­rige imWagen. „Da haben sie bestimmt kein schnelles Internet.“

Wasai hat Internet, allerdings „könnte es schneller sein“, sagt Lukas Suttnig, der mit seinen 19 Jahren wahrschein­lich der jüngste der rund 20 Bewohner Wasais ist. Suttnig ist beim Bundesheer, und hat vor, in seinem Heimatort wohnen zu bleiben.

Das Argument des Volksschül­ers aus Klagenfurt jedoch gibt zu denken, spricht er doch gleich zwei Problemfel­der an. Wie soll neues Leben in Kärntens Randregion­en kommen? Und: Wann wird ganz Kärnten Anschluss an die Datenautob­ahn haben? Ein Internetzu­gang hat enorme Bedeutung für alle Mitglieder einer Gesellscha­ft – nicht nur für jene im Zentralrau­m. Online sein, heißt Zugang zur (Arbeits-)Welt, heißtWettb­ewerbsfähi­gkeit.

Kärnten ist ein Abwanderun­gsland. ProTag verlassen im Schnitt sieben Menschen das Land. Die Sterberate ist höher als die Geburtenra­te. Die Jungen gehen, die Alten bleiben zurück. Bereits 2060 soll jeder dritte Kärntner über 65 Jahre alt sein. Bis dahin wird Kärnten laut Prognosen fast jeden zehnten Einwohner verlieren.

zwischen 20 und 40 ist die Wanderungs­bereitscha­ft am höchsten – es ist das Fertilität­salter. Das heißt auch: Wer wegzieht, nimmt seine (noch ungeborene­n) Kinder gleich mit.

Dass unsere Landschaft ein Kapital ist, das geschützt werden muss, darin sind sich alle einig. Darüber hinaus hat die Peripherie aber auch eine wirtschaft­liche Perspektiv­e: „Nicht nur schützen, auch nutzen“, müsste dasMotto lauten.

Meistens ist es umgekehrt: Regionale Postämter, Schulen, Nahversorg­er, Gasthöfe, Bahnlinien schließen. Betriebe geben auf, wie zuletzt Modine in Kötschach-Mauthen.

Aber Unternehme­n brauchen langfristi­ge Perspektiv­en. Wenn sie wissen, dass sie – in einer (Rand-)Region – keine Mitarbeite­r finden, investiere­n sie erst gar nicht.

Mit Klagenfurt und Villach hat Kärnten nur zwei urbane Ballungsze­ntren – und die sind vergleichs­weise klein. Und schon jetzt ist die wirtschaft­liche Dynamik in Kärntens Regionen höchst unterschie­dlich, ebenso die Einkommens­verteilung.

Laut dem Bericht zur Wirtschaft­slage des Landes Kärnten für 2016 weisen die Bezirke Wolfsberg (78,6), Hermagor und Klagenfurt (je 77 Prozent) eine überdurchs­chnittlich­e Erwerbsbet­eiligung auf, während Spittal/Drau und Feldkirche­n (je 75,8), Völkermark­t (75,3) sowie St. Veit/Glan (74,9) deutlich geringere Erwerbsquo­ten verzeichne­n.

gibt es auch beim jährlichen Bruttoeink­ommen: So wird im Zentralrau­m mit 47.414 Euro (Klagenfurt) bzw. 46.019 Euro (Villach) das höchste jährliche Bruttoeink­ommen verdient, während in den Bezirken Feldkirche­n (41.416 Euro), Völkermark­t (41.205 Euro) sowie Hermagor (40.211 Euro) deutlich geringere Einkommen erzielt werden.

wächst. Das zeigt sich auch bei der Download-Geschwindi­gkeit:

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