Nutzen In Kärnten wächst die Kluft zwischen Stadt und Land: bei Einkommen, Arbeit, Infrastruktur, Wohnen und Digitalisierung.
Eine Klagenfurter Familie fuhr unlängst nach dem Skifahren auf der Simonhöhe an dem kleinen OrtWasai vorbei und sprach im Wagen über den seltsamen Klang dieses Namens, mit dem man Asien oder Afrika assoziiere, weniger die Gemeinde Liebenfels, der er zugehört. „Da möchte ich aber nicht wohnen“, sagt derNeunjährige imWagen. „Da haben sie bestimmt kein schnelles Internet.“
Wasai hat Internet, allerdings „könnte es schneller sein“, sagt Lukas Suttnig, der mit seinen 19 Jahren wahrscheinlich der jüngste der rund 20 Bewohner Wasais ist. Suttnig ist beim Bundesheer, und hat vor, in seinem Heimatort wohnen zu bleiben.
Das Argument des Volksschülers aus Klagenfurt jedoch gibt zu denken, spricht er doch gleich zwei Problemfelder an. Wie soll neues Leben in Kärntens Randregionen kommen? Und: Wann wird ganz Kärnten Anschluss an die Datenautobahn haben? Ein Internetzugang hat enorme Bedeutung für alle Mitglieder einer Gesellschaft – nicht nur für jene im Zentralraum. Online sein, heißt Zugang zur (Arbeits-)Welt, heißtWettbewerbsfähigkeit.
Kärnten ist ein Abwanderungsland. ProTag verlassen im Schnitt sieben Menschen das Land. Die Sterberate ist höher als die Geburtenrate. Die Jungen gehen, die Alten bleiben zurück. Bereits 2060 soll jeder dritte Kärntner über 65 Jahre alt sein. Bis dahin wird Kärnten laut Prognosen fast jeden zehnten Einwohner verlieren.
zwischen 20 und 40 ist die Wanderungsbereitschaft am höchsten – es ist das Fertilitätsalter. Das heißt auch: Wer wegzieht, nimmt seine (noch ungeborenen) Kinder gleich mit.
Dass unsere Landschaft ein Kapital ist, das geschützt werden muss, darin sind sich alle einig. Darüber hinaus hat die Peripherie aber auch eine wirtschaftliche Perspektive: „Nicht nur schützen, auch nutzen“, müsste dasMotto lauten.
Meistens ist es umgekehrt: Regionale Postämter, Schulen, Nahversorger, Gasthöfe, Bahnlinien schließen. Betriebe geben auf, wie zuletzt Modine in Kötschach-Mauthen.
Aber Unternehmen brauchen langfristige Perspektiven. Wenn sie wissen, dass sie – in einer (Rand-)Region – keine Mitarbeiter finden, investieren sie erst gar nicht.
Mit Klagenfurt und Villach hat Kärnten nur zwei urbane Ballungszentren – und die sind vergleichsweise klein. Und schon jetzt ist die wirtschaftliche Dynamik in Kärntens Regionen höchst unterschiedlich, ebenso die Einkommensverteilung.
Laut dem Bericht zur Wirtschaftslage des Landes Kärnten für 2016 weisen die Bezirke Wolfsberg (78,6), Hermagor und Klagenfurt (je 77 Prozent) eine überdurchschnittliche Erwerbsbeteiligung auf, während Spittal/Drau und Feldkirchen (je 75,8), Völkermarkt (75,3) sowie St. Veit/Glan (74,9) deutlich geringere Erwerbsquoten verzeichnen.
gibt es auch beim jährlichen Bruttoeinkommen: So wird im Zentralraum mit 47.414 Euro (Klagenfurt) bzw. 46.019 Euro (Villach) das höchste jährliche Bruttoeinkommen verdient, während in den Bezirken Feldkirchen (41.416 Euro), Völkermarkt (41.205 Euro) sowie Hermagor (40.211 Euro) deutlich geringere Einkommen erzielt werden.
wächst. Das zeigt sich auch bei der Download-Geschwindigkeit: