DasWiener Mumok stellt erstmals den bedeutenden Zeichner und Maler Bruno Gironcoli (1936–2010) in den Mittelpunkt einer Ausstellung.
Als Bruno Gironcoli 1977 die Leitung der Bildhauerschule an der Wiener Kunstakademie übernahm, etablierte er am Schillerplatz einen völlig neuen Skulpturbegriff, der sich mehr am Wiener Aktionismus und Joseph Beuys’ sozialer Plastik orientierte als an der klassischen Bildhauerei seines Vorgängers FritzWotruba. Fast 30 Jahre lang prägte er so eine ganze Generation von Künstlern, die es ihrem Lehrer auf vielfache Weise dankte – unter ihnen ein Franz West, Ugo Rondinone oder Hans Schabus.
Unweit seiner einstigen Wirkungsstätte hat nun dasWiener Mumok eine nurwenig bekannte Seite des gebürtigen Villachers in den Fokus gestellt: den Maler und Zeichner. Unter dem Titel „In der Arbeit schüchtern bleiben“hat Kuratorin Manuela Ammerrund 150 Papierarbeiten versammelt und lässt diese auf zwei Geschoßen in einen Dialog mit herausragenden Beispielen von Gironcolis Bildhauerkunst treten.
Bereits vor dem Museum bereiten zwei „Riesenspielzeuge“(Werner Hofmann) auf das unterhaltsame Zwiegespräch des Zeichners mit dem Plastiker vor. Wobei beide Talente gleichrangig und geradezu schüchtern nebeneinander stehen. Sowohl die Bilder als auch die Skulpturen des 2010 verstorbenen Künstlers reflektieren eine im Alltag verankerte Vorstellungswelt, die stark beeinflusst war von Giacometti, dem Existenzialismus eines Sartre und dem absurden Humor eines Samuel Beckett.
Auch in seinen teils großformatigen Blättern beschäftigten den Bildhauer Themen, die für die Kuratorin auf „visionäre Weise“die Problemstellungen des 21. Jahrhunderts vorwegnehmen: „das Verhältnis von Natur undTechnik; individuelle und gesellschaftliche Zwänge; die fetischhafte Aufladung von Dingen undWaren; die Verführung durch Oberflächen usw.“.
Objekte wie die „Gelbe Madonna“– das Werk provozierte 1977 die Schließung einer Tiro-