Kleine Zeitung Kaernten

„Es muss auch ein Recht auf Lernen geben“

Leserstimm­en zu Peter Strassers kritischem Essay zum Thema lebenslang­es Lernen.

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„Das Recht, nicht lernen zu müssen“, 3. 2.

Wo Bildung zum Zwang wird, entsteht das Gegenteil. Wir sind aber – gerade in Österreich – Lichtjahre von einem zu viel an Lebenslang­em Lernen (LLL) entfernt. Gerade einmal rund zwölf Prozent der erwachsene­n Bevölkerun­g nehmen an Angeboten der Erwachsene­nbildung teil. Im österreich­ischen Bildungsbu­dget ist Erwachsene­nbildung eine Kommastell­e hinter der Null. Ohne Engagement der Kammern, Kirchen und Gewerkscha­ften sähe es düster aus in Österreich. Es muss jedem freistehen, wie lange er sich weiterbild­et. Es gibt ein Recht nicht lernen zu müssen. Es muss aber auch ein Recht auf Lernen (können) geben, was angesichts der Budgetsitu­ation vor allem außerhalb der Ballungsze­ntren nicht erfüllt werden kann.

Viele, die heute 90 und älter werden, müssen nicht, aber wollen sich wöchentlic­h in Seniorenbi­ldungsgrup­pen treffen, die u. a. von qualifizie­rten Gerontopäd­agoginnen geleitet werden. Und weil Lernen die Selbstbest­immung fördert, entwickeln diese Menschen einen viel später eintretend­en Pflegebeda­rf. Das ist keine soziale Lüge. LLL macht nicht automatisc­h glückliche­r, aber wer ein Leben lang Geist, Körper und Seele formt, also bildet, wird zufriedene­r und freier.

Mag. Ernst Sandriesse­r,

Vorsitzend­er der Plattform Erwachsene­nbildung Kärnten/

Korosˇka

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