Pulverschnee lockt Wintersportler auf die Berge. Die perfekten Bedingungen sind aber gleichzeitig extrem gefährlich.
Spuren im Schnee führen mitunter in den Tod. Labile Schichten erhöhen die Lawinengefahr. Wer im gesperrten Gebiet sportelt, wird aber nur gestraft, wenn etwas passiert.
Für viele gibt es kaum Schöneres, als auf Skiern einen unverspurten Hang hinunterzufahren. Vorzugsweise unter blauem Himmel im Pulverschnee. Glücklicherweise geht das meist gut. Doch mitunter führt eine Spur im Neuschnee direkt in den Tod.
Auf dem Auernig im Skigebiet Nassfeld hatten am Sonntag zwei Frauen, die kurz vor einem Lawinenabgang auf einem gesperrten Weg gingen, „riesiges Glück“, sagt der Alpinpolizist Heribert Patterer, der die große Suchaktion nach dem Abgang des Schneebretts geleitet hat: „Wären sie drei Minuten früher dort gegangen, wären sie tot gewesen.“
Die Frauen, nach denen zunächst gesucht wurde, traf man, wie berichtet, später in einer Hütte. „Aber in dem gesperrten Gebiet waren mindestens 50 Spuren“, sagt Heribert Patterer. Daher die Suchaktion mit Dutzenden Beteiligten inklusive Hubschraubern und Hundestaffel.
Dass Wintersportler auf gesperrten Hängen und auch auf gesperrten Pisten unterwegs sind, sei nichts Ungewöhnliches“, sagt der Leiter der alpinen Einsatzgruppe Hermagor. „Verwaltungsrechtlich hat die Polizei in Österreich keine Handhabe.“In Italien ist das anders: „Wenn auf dem Monte Lussari jemand nach Pistenschluss hinunterfährt, kann es passieren, dass unten ein Carabiniere steht und kassiert“, sagt Patterer. Zivilrechtlich könne man Kosten für Suchoder Bergeaktionen einklagen.
gibt es nur, wenn eine konkrete Gefährdung vorliegt. Wenn jemand beispielsweise eine Lawine auslöst, in der jemand verletzt wird oder gar stirbt“, sagt Heribert Patterer.
Für die Sicherheit auf den Pisten hafte der Pistenhalter. Sehr oft werden Lawinen bewusst ausgelöst, damit sie nicht auf Pisten niedergehen.
Permanent tagen Lawinenkommissionen. Täglich ist Wilfried Ertl, der Chef des Kärntner Lawinenwarndienstes, im Einsatz. Er betont, dass in allen Kärntner Skigebieten Profis in den Lawinenkommissionen sitzen. „Sie müssen eine lange Ausbildung absolvieren und eine Prüfung ablegen.“
Nach Lawinenabgängen auf dem Nassfeld, dem Dreiländereck und dem Monte Lussari beruhige sich die Lawinengefahr. „Sie ist aber immer noch erheblich“, betont Wilfried Ertl. Wer Sperren ignoriert, riskiert sein Leben – und die Leben anderer.