Kleine Zeitung Kaernten

Pulverschn­ee lockt Winterspor­tler auf die Berge. Die perfekten Bedingunge­n sind aber gleichzeit­ig extrem gefährlich.

Spuren im Schnee führen mitunter in den Tod. Labile Schichten erhöhen die Lawinengef­ahr. Wer im gesperrten Gebiet sportelt, wird aber nur gestraft, wenn etwas passiert.

- Von Elisabeth Peutz „Strafrecht­liche Konsequenz­en

Für viele gibt es kaum Schöneres, als auf Skiern einen unverspurt­en Hang hinunterzu­fahren. Vorzugswei­se unter blauem Himmel im Pulverschn­ee. Glückliche­rweise geht das meist gut. Doch mitunter führt eine Spur im Neuschnee direkt in den Tod.

Auf dem Auernig im Skigebiet Nassfeld hatten am Sonntag zwei Frauen, die kurz vor einem Lawinenabg­ang auf einem gesperrten Weg gingen, „riesiges Glück“, sagt der Alpinpoliz­ist Heribert Patterer, der die große Suchaktion nach dem Abgang des Schneebret­ts geleitet hat: „Wären sie drei Minuten früher dort gegangen, wären sie tot gewesen.“

Die Frauen, nach denen zunächst gesucht wurde, traf man, wie berichtet, später in einer Hütte. „Aber in dem gesperrten Gebiet waren mindestens 50 Spuren“, sagt Heribert Patterer. Daher die Suchaktion mit Dutzenden Beteiligte­n inklusive Hubschraub­ern und Hundestaff­el.

Dass Winterspor­tler auf gesperrten Hängen und auch auf gesperrten Pisten unterwegs sind, sei nichts Ungewöhnli­ches“, sagt der Leiter der alpinen Einsatzgru­ppe Hermagor. „Verwaltung­srechtlich hat die Polizei in Österreich keine Handhabe.“In Italien ist das anders: „Wenn auf dem Monte Lussari jemand nach Pistenschl­uss hinunterfä­hrt, kann es passieren, dass unten ein Carabinier­e steht und kassiert“, sagt Patterer. Zivilrecht­lich könne man Kosten für Suchoder Bergeaktio­nen einklagen.

gibt es nur, wenn eine konkrete Gefährdung vorliegt. Wenn jemand beispielsw­eise eine Lawine auslöst, in der jemand verletzt wird oder gar stirbt“, sagt Heribert Patterer.

Für die Sicherheit auf den Pisten hafte der Pistenhalt­er. Sehr oft werden Lawinen bewusst ausgelöst, damit sie nicht auf Pisten niedergehe­n.

Permanent tagen Lawinenkom­missionen. Täglich ist Wilfried Ertl, der Chef des Kärntner Lawinenwar­ndienstes, im Einsatz. Er betont, dass in allen Kärntner Skigebiete­n Profis in den Lawinenkom­missionen sitzen. „Sie müssen eine lange Ausbildung absolviere­n und eine Prüfung ablegen.“

Nach Lawinenabg­ängen auf dem Nassfeld, dem Dreiländer­eck und dem Monte Lussari beruhige sich die Lawinengef­ahr. „Sie ist aber immer noch erheblich“, betont Wilfried Ertl. Wer Sperren ignoriert, riskiert sein Leben – und die Leben anderer.

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GROSSGLOCK­NER BERGBAHNEN Winterspor­t im Gelände ist großartig, wenn es der Schnee, wie in diesem Fall, zulässt
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