KÄRNTNER DES TAGES
Verein „Regenbogenland“erhielt Bank-Austria-Sozialpreis für interkulturellen Gemeinschaftsgarten.
Verein „Regenbogenland“erhielt Bank-Austria-Sozialpreis für interkulturellen Gemeinschaftsgarten.
Sie bringen Gemeinschaft wahrlich zum Erblühen. Die Aktivisten des „Regenbogenlandes“gehören zur evangelischen Pfarrgemeinde St. Ruprecht bei Villach und haben 2008 ein 9000 Quadratmeter großes Areal der Pfarre als Gemeinschaftsgarten mit „Nährund Mehrwert“und Ort der Begegnung gegründet. Eine Streuobstwiese mit 30 Sortenraritäten wurde angelegt, 2013 der interkulturelle Garten, wo man eine Parzelle pachten und bebauen kann, eröffnet.
50 Gärtnerinnen und Gärtner aus acht Nationen bewirtschaften 30 Bio-Beete, auf dem Gelände befindet sich auch ein Bauernhof im Sinne solidarischer Landwirtschaft, der 20 Familien versorgt, die einen monatlichen Abobetrag zahlen. Etwa 200 Nutzer und Nutzerinnen kommen regelmäßig, beteiligen sich an Garteneinsätzen, Workshops oder Veranstaltungen wie Erntedank, wo Vereinsobmann und Pastor Norman Tendis (50) mit Gitarrenklang in seiner SambaBand „Alegria Geral“für Schwung sorgt. Als Sängerin dabei ist Koordinatorin Silvia Lackner (51), die in drei Chören singt, Zumba tanzt und im Garten, der für sie einen Impuls für nachhaltigen Lebensstil darstellt, einen Brotbackofen, ein „Repaircafé“, einen „Kostnixladen“und einen Erdkeller einrichten möchte.
M indestens 15.000 ehrenamtliche Stunden stecken in dem Projekt, bei dem auch Gundl Ratke (77) seit Anbeginn dabei ist. Sie hat den Jungpflanzenmarkt, für den kleine Tomaten-, Paprika- oder Krautpflanzen in privaten Räumen aufgezogen werden, mitbegründet. Die dreifache Mutter und sechsfache Oma, die Lesen „quer Beet“und klassische Konzerte liebt, pflegt liebevoll die Randanlagen.
„Wir versuchen, ein Ort zu sein, wo Menschen in ihrer eigenen Spiritualität reifen und wachsen können“, sagt der aus Schleswig-Holstein stammende Tendis, der die Pfarre 2000 übernommen hat, sich über steigende Mitgliederzahlen freut, bewusste Integrationsar- beit leistet und die Rückkehr zu regionalen Strukturen fördert. Der beim Weltkirchenrat tätige dreifache Vater mit Interesse für Weltwirtschaft und Artenvielfalt leitet das österreichische Projekt „Wirtschaften im Dienst des Lebens“und hat einen Ökostrompool für alle Gebäude der evangelischen Kirche gegründet. Damit hat die Diözese Kärnten, deren Umweltbeauftragter er ist, die Kyoto-Ziele erreicht.
D ie Vernetzung mit aktiven Menschen mit Schöpfungsverantwortung ist ihm ebenso ein Anliegen wie Silvia Lackner, die aus Karlsruhe stammt und sich mit ihrem Gatten 1996 bewusst in Villach niedergelassen hat. Angetan von der Lebendigkeit der Kirche in St. Ruprecht konvertierte die vierfache Mutter mit Familie zum evangelischen Glauben. Ihr Ziel: Bis zum 10-JahrJubiläum am 9. Juni soll der Verein 100 Mitglieder haben. Viele sollen sich von ihrer Maxime anstecken lassen: „Eine andere Welt ist pflanzbar.“