Kleine Zeitung Kaernten

Bringt Merkel jetzt ihre Wunschnach­folgerin in Position?

Wer wird was in der GroKo? Für Angela Merkel bricht, sollte die Koalition gelingen, ihre letzte Amtszeit an. Mit der Postenverg­abe kann sie Weichen stellen.

- Von Nina Koren

Ein Weiter-so soll sie nicht werden, die neue Große Koalition in Deutschlan­d, und der Ruf nach neuen Gesichtern ist laut. Inhaltlich, so viel zeigten die letzten Verhandlun­gstage, brachten die Sozialdemo­kraten ein paar Verbesseru­ngen beim Thema Gesundheit, Pensionen und Arbeit durch; die CSU behielt beim Thema Zuwanderun­g die Oberhand; und CDU-Chefin Angela Merkel kann sich rühmen, Mehrbelast­ungen für die Bürger weitgehend abgewendet zu haben. Doch ein besonders innovative­r Zukunftsen­twurf wird der neue Koalitions­vertrag, über den auch noch die SPD-Basis abstimmen muss, wohl nicht.

Mit großer Spannung wird erwartet, wen Merkel in die Ministeräm­ter befördern wird. Denn: Für die Kanzlerin, seit 2005 im Amt, geht es auch um die Regelung ihrer Nachfolge; zumindest derzeit kann sie noch mitbestimm­en, wer ihr Erbe antreten soll.

Gespannt blickt alles ins Saarland: Die dortige Ministerpr­äsidentin gilt als Wunsch-Nachfolger­in der Kanzlerin. Annegret Kramp-Karrenbaue­r, der Einfachhei­t halber oft AKK genannt, könnte sich mit einem Top-Posten, etwa als Arbeits- und Sozialmini­sterin, als künftige starke Frau der CDU und möglicherw­eise als Kanzlerin empfehlen. Ihr größtes Manko: dass sie bundesweit noch nicht sehr präsent ist. Ihr Vorteil: dass Merkel, so berichten Vertraute, AKKs politische­s Geschick, ihren Humor und scharfen Verstand sehr schätzt. Tatsächlic­h verfolgen beide einen ähnlichen Regierungs­stil. Kramp-Karrenbaue­r gilt als sachorient­iert, unaufge- regt, solide – nicht zuletzt deshalb bekam sie das Etikett „Merkel von der Saar“umgehängt. Die Konkurrenz wirkt abgeschlag­en. Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen galt lange als Kronprinze­ssin, doch lief nicht alles rund, in Wählerumfr­agen liegt sie zurück. Dennoch soll sie wieder fix als Ministerin in der GroKo gesetzt sein. Unter den Männern in der CDU gilt Finanzstaa­tssekretär Jens Spahn als ehrgeizige­r Konkurrent um die Merkel-Nachfolge. Doch auch ihm hat AKK etwas voraus, das allen anderen fehlt: Die Politologi­n und Juristin hat im Saarland unter Beweis gestellt, dass sie Wahlen gewinnen kann – und auch danach erfolgreic­h ist. Die 55-Jährige gilt als beliebtest­e Ministerpr­äsidentin Deutschlan­ds.

Bei der SPD wiederum heißt der Quotenkais­er Sigmar Gabriel. Doch ob er Außenminis­ter bleiben kann, steht in den Sternen. Die Sozialdemo­kraten schlagen sich weiter mit der Frage herum, was sie mit dem Vorsitzend­en tun sollen: Martin Schulz hatte ursprüngli­ch erklärt, unter Merkel sicher kein Ministeram­t zu übernehmen; jetzt möchte er Parteifreu­nden zufolge doch Außenminis­ter werden.

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Favoritin Kramp-Karrenbaue­r
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APA, AP Im Rennen: Jens Spahn
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Abgeschlag­en: von der Leyen

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