Immo-Riese: 5,2 Milliarden für die Buwog
Gute Grundstückdeals machten die Buwog zum Übernahmekandidaten für die Vonovia. Management will Verkauf.
Wenn man derzeit von Buwog liest, dreht es sich meist um die Aufarbeitung der Privatisierung im Jahr 2003. Doch unabhängig vom Ausgang der laufenden Prozesse: Für den damaligen Käufer, die Immofinanz, hat sich der Deal gelohnt.
Denn die Buwog hat sich in den vergangenen 15 Jahren massiv gewandelt. Die einstige Verwaltungseinheit für Staatswohnungen hat sich in einen Immobilienkonzern mit 49.500 Wohnungen und Grundstücken in bester Lage gewandelt. Schon vor dem Börsengang 2014 und dem folgenden Rückzug der Immofinanz hat sich das Management auf den deutschen Markt konzentriert. Dort liegen die Mietrenditen bei 7,4 Prozent, in Österreich bei lediglich 4,3 Prozent. Und so hat die Buwog inzwischen in Deutschland mehr Wohnungen als in Österreich. Der Konzern konzentriert sich auf große Städte wie Berlin, Hamburg, Kiel oder Lü- beck. In Österreich hat die Buwog neben Wien nur noch im Großraum Klagenfurt-Villach und in Graz eine nennenswerte Anzahl an Mietwohnungen.
Dieses Engagement in Deutschland hat das Interesse des größten Mitbewerbers Vonovia geweckt. Im Dezember wurde ein Übernahmeangebot angekündigt, das nun veröffentlicht wurde. 29,05 Euro pro Aktie bietet der Wohnriese. Laut Vonovia wird die Buwog mit 5,2 Milliarden Euro bewertet. An- gestrebt ist der Kauf von 50 Prozent plus eine Aktie. Die Vonovia würde nicht nur 49.500 Wohnungen, sondern auch Grundstücke in Berlin und Wien kaufen, auf denen 10.000 neue Wohnungen errichtet werden sollen.
Bis 13. Februar prüft der Buwog-Vorstand das Angebot. Prinzipiell sehen Unternehmensleitung und Aufsichtsrat das Angebot positiv. Geht der Deal durch, rückt Buwog-Chef Daniel Riedl in den VonoviaVorstand auf.
Die Übernahme der Buwog ist nicht der erste Zukauf der Vonovia. Der Konzern entstand 2014 durch den Zusammenschluss von Annington und Gagfah und ist seitdem auf Wachstumskurs. 2015 lieferte sich die Vonovia eine Übernahmeschlacht mit dem kleinen Mitbewerber Deutsche Wohnen. Ein Jahr lang wehrte sich der Vorstand der Deutsche Wohnen gegen die feindliche Übernahme und konnte schließlich die Aktionäre von einem Nein überzeugen.
Doch die Einkaufslust der Vonovia blieb ungebrochen und so kaufte der Mietkonzern 2017 die österreichische Conwert mit rund 25.000 Wohnungen für 2,7 Milliarden Euro. Mit dem Buwog-Kauf zementiert die Vonovia ihren Status als Markt- führer ein. Die Aktionäre dürfen sich wohl auch in Zukunft auf gute Dividenden dank steigender Mieteinnahmen freuen.
Die Konzentration am Mietmarkt wird in Deutschland inzwischen mit Argwohn betrachtet. Vor allem die Vonovia ist wegen fragwürdiger Nebenkosten-Abrechnungen und des schlechten Zustands älterer Wohnungen in den Medien.