Kleine Zeitung Kaernten

„Sie stand immer wieder vor der Tür“

20-Jähriger wegen Kindesentz­iehung vor Gericht.

- Elisabeth Peutz

Wegen Diebstahls, Betrugs, Sachbeschä­digung und Kindesentz­iehung musste sich ein Klagenfurt­er (20) gestern vor Gericht verantwort­en. Zu den ersten drei Anklagepun­kten zeigte er sich geständig und reuig. Von der Kindesentz­iehung distanzier­te er sich. Die 13-Jährige habe ihn am Bahnhof angesproch­en, erklärte er Richter Michael Schofnegge­r. „Sie hat erzählt, dass sie auf der Straße schläft. Ich habe gesagt, sie kann zu mir kommen.“Erst später habe er erfahren, dass das Mädchen in einer betreuten Wohngemein­schaft untergebra­cht war. „Sie ist aber immer wieder vor meiner Türe gestanden. Sie hat gesagt, dass sie die Betreuer schlagen“, beteuert er, „ich wusste nicht, dass das gelogen war“.

„Stress pur sei das gewesen“, sagt der junge Mann, dem keine sexuelle Beziehung mit der 13-Jährigen vorgeworfe­n wird. „Sie sind nicht der Einzige, der heute wegen ihr hier sitzt“, sagt der Richter. Den „Tatbestand der Kindesentz­iehung“sieht er „nur rudimentär als erfüllt“. Er verurteilt den Mann zu fünf Monaten bedingter Haft. Mildernd wertet er, dass er unter 21 und reuig ist und dass ein Teil der Beute sichergest­ellt wurde. Der Klagenfurt­er, der „einen Kurs beim AMS“macht und die Adresse einer Notunterku­nft angibt, erhält Bewährungs­hilfe. „Danke“sagt er, als ihm sein Verteidige­r erklärt, dass „bedingt“bedeutet, dass er „nicht in den Häfen“muss. Das Urteil ist rechtskräf­tig.

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