Konjunktur drängt den Pfusch zurück
Die Schattenwirtschaft sinkt in Österreich auch 2018, und zwar um fünf Prozent auf 18,3 Milliarden Euro. Österreich ist EU-Bester.
Keller ausmalen, Badezimmer fliesen, Haare schneiden, Auto reparieren: Der Pfusch ist in Österreich ein Kavaliersdelikt. Die Geschädigten sind vor allem Staat und Sozialversicherungen. Viele Häuser und Eigenheime gäbe es ohne Pfusch gar nicht. Das meiste schwarz verdiente Geld wird sofort wieder ausgegeben, kaum einer arbeitet fürs Sparbuch schwarz. Insofern ist der Pfusch für Österreich sogar wohlfahrtssteigernd.
6,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) wird die Schattenwirtschaft in Österreich heuer „kosten“. Der Linzer Ökonom Friedrich Schneider geht davon aus, dass sie insgesamt 18,3 Milliarden Euro ausmachen wird.
Die Zahl ist enorm – und trotzdem erfreulich: Es wäre aufs BIP gerechnet der tiefste Wert seit den 1990er-Jahren. Es wäre ein Rückgang von mehr als fünf Prozent oder einer Milliarde Euro gegenüber 2017. Es wäre der beste Wert in der EU.
Ein kurzer Einblick in Schneiders Rechnungsgänge: Das starke Wirtschaftswachstum von drei Prozent und der Rückgang der Arbeitslosigkeit vermindern das Pfusch-Volumen um circa 1,2 Milliarden Euro. Gleichzeitig nimmt es durch die Schwarzarbeit von 40.000 Flüchtlingen rechnerisch um knapp 200 Millionen Euro zu.
Ein weiterer Rückgang des Pfusch-Volumens, so plädiert der Experte, könnte durch eine Abschaffung der kalten Progression erreicht werden. Damit ist jene Steuermehrbelastung gemeint, die dann eintritt, wenn die Einkommensteuersätze nicht der Preissteigerung angepasst werden. Weiters befürwortet er eine befristete Mehrwertsteuer-Rückvergütung auf arbeitsintensive Dienstleistungen, eine Fortsetzung des Handwerkerbonus und eine