Die große Qual der freien Wahl
Über das endlose Zappen zwischen TV-Kanälen und Streamingdiensten.
Eh super, dass ich im Supermarkt zwischen geschätzten 17 Milchsorten und 19 Zahnpasta geschmacksrichtungen auswählen kann, aber seien wir einmal superehrlich: Brauchen wir das? Nein, tun wir nicht. Und außerdem: Was das Zeit kostet, sich zu entscheiden, da könnte man schon auf die Alm fahren und sich die Milch direkt vom Bauern holen, was eh g’scheit wär.
Ich schweife ab, Entschuldigung. Aber eigentlich doch nicht. Zwischen den medialen Regalen ergeht es mir nämlich ähnlich wie im Supermarkt. Da habe ich die Wahl zwischen geschätzten 57 TV-Kanälen und diversen Strea ming diensten, die mir allabendlich neue Serien ans Herz legen. Und damit ich wohl ja das Richtige wähle, sagt mir ein Logarithmus, was gut für mich ist.
E in typischer Fernsehabend schaut dann meist so aus: Zuerst zappe ich im TV einige Runden; merke aber bald, dass dort alles für den Kanal ist, und wechsle hoffnungsfroh zu den Strömungs diensten. Dort sind, siehe oben, alle Regale proppenvoll und die Produkte schon schön vorsortiert für mich. Danke, ganz lieb. Das Problem: Ich sehe kein Licht, sondern den Wald vor lauter Bäumen nicht. Apropos: Licht aus, Tuchent über die Ohren. Voll super, so ein entspannter Tiefschlaf.