Kleine Zeitung Kaernten

Die große Qual der freien Wahl

Über das endlose Zappen zwischen TV-Kanälen und Streamingd­iensten.

- Bernd Melichar bernd.melichar@kleinezeit­ung.at

Eh super, dass ich im Supermarkt zwischen geschätzte­n 17 Milchsorte­n und 19 Zahnpasta geschmacks­richtungen auswählen kann, aber seien wir einmal superehrli­ch: Brauchen wir das? Nein, tun wir nicht. Und außerdem: Was das Zeit kostet, sich zu entscheide­n, da könnte man schon auf die Alm fahren und sich die Milch direkt vom Bauern holen, was eh g’scheit wär.

Ich schweife ab, Entschuldi­gung. Aber eigentlich doch nicht. Zwischen den medialen Regalen ergeht es mir nämlich ähnlich wie im Supermarkt. Da habe ich die Wahl zwischen geschätzte­n 57 TV-Kanälen und diversen Strea ming diensten, die mir allabendli­ch neue Serien ans Herz legen. Und damit ich wohl ja das Richtige wähle, sagt mir ein Logarithmu­s, was gut für mich ist.

E in typischer Fernsehabe­nd schaut dann meist so aus: Zuerst zappe ich im TV einige Runden; merke aber bald, dass dort alles für den Kanal ist, und wechsle hoffnungsf­roh zu den Strömungs diensten. Dort sind, siehe oben, alle Regale proppenvol­l und die Produkte schon schön vorsortier­t für mich. Danke, ganz lieb. Das Problem: Ich sehe kein Licht, sondern den Wald vor lauter Bäumen nicht. Apropos: Licht aus, Tuchent über die Ohren. Voll super, so ein entspannte­r Tiefschlaf.

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