Historischer Aufbruch in die Zukunft
Elon Musks „kindische Späße“sollen Mars-Kolonisierung ermöglichen und Allflüge leistbar machen.
Tesla-Chef Elon Musk ist einmal mehr in aller Munde. Der Gründer des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX darf sich über einen gelungenen Test seiner neuen Weltraumrakete „Falcon Heavy“freuen. Und der Name ist Programm, denn bei der Trägerrakete handelt es sich um die derzeit größte der Welt. Auch wenn in früheren Jahrzehnten sowohl Amerikaner als auch Sowjets größere Raketen im Einsatz hatten.
Die „Falcon Heavy“ist 70 Meter lang und kann laut Hersteller SpaceX 60 Tonnen transportieren. Normalerweise dienen bei derartigen Tests Betonplatten Stahlträger als Ladung. Musk hat die Trägerrakete allerdings mit seinem privaten TeslaElektro-Cabriolet beladen, was er als „kindischen Spaß“bezeichnete. Das kirschrote Auto soll nach dem Willen des Visionärs in seiner künftigen Umlaufbahn in den nächsten Millionen Jahren immer wieder am Roten Planeten „vorbeifahren“. Damit ist Musk zugleich auch ein PRCoup gelungen, stand der Elektroautobauer Tesla doch zuletzt in der Kritik, weil der Anlauf der Serienfertigung seines ersten Mittelklassewagens Model 3 wiederholt mit Problemen zu kämpfen hatte. Das rund 28.000 Euro teure E-Auto, für das es
über 400.000 Vorbestellungen gibt, soll den Weg in den Massenmarkt ebnen und Tesla eines Tages profitabel machen.
Mit dem erfolgreichen Start der „Falcon Heavy“, der sich zunächst wegen zu starker Windgeschwindigkeiten an der Aboder schussrampe in Cape Canaveral verzögert hatte, ist ein weiterer wichtiger Schritt gesetzt, um Musks erklärtes Fernziel zu realisieren: die Besiedlung des Mars. Den Plan, mit der „Falcon Heavy“auch Weltraumtouristen in den Orbit zu schießen, habe Musk jedoch zunächst zurückgestellt. Dies sei der nächsten Raketengeneration vorbehalten, die unter dem Namen „Big Falcon Rocket“von SpaceX entwickelt werden soll.
Die beiden äußeren Antriebsraketen der „Falcon Heavy“des Typs Falcon 9 kehrten am Dienstag planmäßig zur Erde zurück. Dies ist für SpaceX eine der wichtigsten Erkenntnisse
Es ist ein kindischer Spaß, aber kindische Späße sind wichtig. Elon Musk, Visionär
Jungfernfluges. Allerdings landete der zentrale dritte Antrieb nicht wie geplant auf einer Schwimmplattform, sondern im Wasser des Atlantiks.
Die Wiederverwendbarkeit der ersten Zündstufe macht den Raumtransport verhältnismäßig preisgünstig. Künftig könnte das Unternehmen große, leistungsstarke Satelliten etwa für die US-Streitkräfte ins All transportieren. Bei Vorgängermissionen hatte SpaceX bereits Raumfrachter zur Internationalen Raumstation ISS geschickt und auch Spionagesatelliten in ihre Umlaufbahn um die Erde gebracht.