Roaming-Aus: Smartphones auch im Urlaub ständig im Netz
Datenroaming im Ausland wird von den Kunden gut angenommen. Datenverbrauch hat sich verfünffacht.
Der Sommer 2017 war nicht nur der drittwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen, es war auch der erste Sommer, in dem im Urlaub auch die Smartphones glühten. Denn seit 15. Juni 2017 gibt es innerhalb der EU sowie in Liechtenstein, Norwegen und Island keine Gebühren mehr für Datenroaming. Und dieses „roam like at home“wird im großen Stil angenommen, wie die Nutzerzahlen von Juni bis September 2017 zeigen. Im Jahresvergleich hat sich das im EU-Ausland verbrauchte Datenvolumen laut Daten der Regulierungsbehörde RTR von 407.990 Gigabyte auf 1.989.000 Gigabyte fast verfünffacht.
Noch deutlicher fällt der Anstieg bei den MobilfunkDiskontern aus. Die im Ausland verbrauchten Gigabyte stiegen hier um 2451 Prozent. Denn preisbewusste Kunden hatten vor dem Ende des Datenroamings die Funktion großteils deaktiviert, während Kunden der Netzanbieter weniger vorsichtig waren.
Michael Krammer, Chef des größten Mobilfunk-Diskonters Ventocom (Hot, Allianz-Sim, Liwest Mobil, Rapid Mobil) sieht einen anhaltenden Trend. „Nach dem Sommer ist das Datenroaming zwar wieder zurückgegangen, aber das Verhältnis, die 20-fache Steigerung zum Vorjahr, bleibt.“Der Entfall der Auslandseinnahmen habe auch zu einem Umsatzeinbruch geführt. Das Minus beim Datenroaming beträgt 97 Prozent. Die Netzbetreiber A1, Drei und T-Mobile können das mit den Einnahmen durch die handysurfenden Touristen in Österreich ausgleichen. Diskonter haben kein eigenes Netz und daher fehlen diese Einnahmen. Dazu kommen hohe Einkaufspreise im Ausland, erklärt Krammer: „Das Absurde an der RoamingRegulierung ist Folgendes: Die EU verpflichtet uns Anbieter, dem Kunden keine Mehrkosten zu verrechnen. Gleichzeitig schreibt sie uns die Großhandelspreise im EU-Ausland vor, die sieben Mal höher sind als in Österreich.“
nach der Roaming-Verordnung möglich, falls ein Anbieter in wirtschaftliche Nöte kommt. Dann könnten wieder Gebühren für das Roaming verlangt werden. Krammer will das aber vermeiden. „Als Ventocom werden wir um keine Ausnahme ansuchen, da wir effizient aufgestellt sind.“Dennoch hofft er, dass die EU Einkaufspreise für Daten bald senken wird.