Kleine Zeitung Kaernten

Erdo˘gan braucht die EU

Zum Tauwetter zwischen Ankara und Brüssel.

- Gerd Höhler

Jede Eiszeit geht einmal zu Ende. In den Beziehunge­n der Türkei zur EU kündigt sich Tauwetter an. Ende März wollen sich Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker und andere EU-Spitzenpol­itiker im bulgarisch­en Varna mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdog˘an treffen.

Allein, man mache sich nichts vor. Für Erdog˘an ist Europa keine Herzenssac­he. Was er von den Werten hält, die Europas Fundament bilden, zeigt er jeden Tag – gar nichts.

Aber Erdog˘an hat verstanden, dass er die EU braucht. Sie ist der wichtigste Handelspar­tner und der größte ausländisc­he Investor der Türkei. ber auch innenpolit­isch spielt Europa für Erdog˘an eine Rolle. Will er seine Macht festigen, muss er versuchen, über seine religiös-nationalis­tische Kernklient­el hinaus Wähler aus der proeuropäi­schen urbanen Mittelschi­cht zu gewinnen. Dass beim Verfassung­sreferendu­m im vergangene­n April Millionenm­etropolen mehrheitli­ch gegen das Präsidials­ystem stimmten, war ein Warnsignal für Erdog˘an.

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