Drohung kam per WhatsApp: Lehrerin zeigte Schüler an.
Nach schlechter Note stellte Schüler Bild einer Pistole auf WhatsApp. Gewerkschaft sieht Zunahme von Gewalt und Drohungen gegen Lehrer.
Er war mit seiner Note unzufrieden. Deshalb ging der Schüler einer Berufsbildenden Höheren Schule auf den Nachrichtendienst WhatsApp. In die Gruppe seiner Klasse stellte er Ende Jänner laut Polizei das Bild einer selbstgezeichneten Pistole. „Gemeint war mit der Nachricht die Lehrerin, die ihm die Note gegeben hat“, sagt Polizeisprecherin Waltraud Dullnigg. Die Lehrerin erfuhr zehn Tage später von dem PistolenBild. Sie zeigte den Schüler wegen gefährlicher Drohung an.
Die Polizei ermittelt und wird eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft schicken. Die Direktion der Schule will dazu nichts sagen. Einzelfall sei es keiner, sagt der Vorsitzende der Gewerkschaft der Pflichtschullehrer, Stefan Sandrieser: „Die Drohungen und auch die Gewalt gegen Lehrer haben extrem zugenommen.“
Es gibt Lehrer, die von Schülern geschupst und geschlagen werden. Der Respekt ist verloren gegangen.
Stefan Sandrieser, Gewerkschafter EGGENBERGER
Gerade in sozialen Netzwerken werden Lehrer beschimpft und bedroht: „Da fallen Hemmschwellen. Es sind wüste Schimpfwörter und Beleidigungen“, sagt Sandrieser. Doch bei Beschimpfungen bleibe es oft nicht: „Es gibt Kollegen, die von Schülern geschupst und ge- schlagen wurden.“Für den Gewerkschafter ist ein gesamtgesellschaftlicher Diskurs nötig: „Wir haben zu dem Thema lange geschwiegen, jetzt müssen wir darüber reden.“
Mehr Respekt sei nötig, auch vonseiten der Eltern: „Früher gab es eine starke Achse zwischen Schule und Elternhaus.“Doch inzwischen würden sich auch Eltern in WhatsAppGruppen über Lehrer auslassen.