Im Jänner um 56 Prozent mehr Privatinsolvenzen
Gesetzesnovelle brachte 50 Verfahren mit viel höheren Verbindlichkeiten. Welle flaut aber ab.
aktion schon erledigt. Das sind rund neun Milliarden Euro. Diese Gläubiger haben keine Ansprüche mehr“, schildert Zafoschnig nach den Abwicklungen 2017. Auf ihm liegt im K-AFVorstand die Hauptlast, den gewaltigen Finanzstrom geordnet zu steuern. Im bereits vorliegenden Zwischenabschluss zum Halbjahr 2017 wird berichtet, dass in der gesamten Rückkaufphase von 1. Dezember 2016 bis 30. Mai 2017 Nullkupon-Anleihen im Nominale von insgesamt 9,195 Milliarden Euro rückgekauft wurden. Für den Rückkauf musste gemäß Quote „ein Cash-Betrag von 7,860 Milliarden Euro aufgewendet werden“. Insgesamt gab es an 43 Handelstagen 462 Transaktio- nen des K-AF. Die Rückkäufe je Gläubiger bewegten sich von der kleinsten Summe von 1000 Euro bis zu 410 Millionen Euro. Das größte Rückkaufvolumen an einem Tag betrug laut Bericht 1,416 Milliarden Euro. Im Durchschnitt betrug die Quote für die Gläubiger 85,5 Prozent. Nullkupon-Anleihen behielten sich Gläubiger im Volumen von 1,108 Milliarden Euro, diese hat der K-AF am Ende der Laufzeit 2032 zu tilgen. Das Verräumen der Hypo-Trümmer wird Kärnten und seinen Ausgleichszahlungsfonds also noch sehr, sehr lange beschäftigen.
Auf den Vorstand Zafoschnig – einziger K-AF-Mitarbeiter – lastet eine riesige Verantwortung, den Milliardenfluss abzuwickeln, eine Bilanzsumme der Gesellschaft von rund sechs Milliarden Euro zeigt große gebotene Sorgfalt an. Nebenbei wurde von Zafoschnig der Zukunftsfonds liquidiert.
dreht sich ein großer Geldkreislauf von Bund und K-AF an die Gläubiger und von den Heta-Erlösen retour. Vom Heta-Barbestand von rund zehn Milliarden erfolgte eine Zwischenzahlung an die Gläubiger, um die Millionenkosten der Negativzinsen zu reduzieren. Da die Verwertung der Hypo Bad Bank höher ausfällt, als erwartet, können Gläubiger und Bayern auf Nachbesserung hoffen, Kärnten nicht. Ein Totalschaden für Österreichs Steuerzahler wurde zuletzt auf sieben Milliarden geschätzt. Der Polit-Streit um die Schuld für Haftungen, Verstaatlichung und zu späte Heta-Abwicklung macht ihn nicht kleiner. Zu einer massiven Zunahme bei den Privatinsolvenzen kam es im Jänner in Kärnten: Insgesamt wurden 50 Verfahren eröffnet, die Passiva stiegen deutlich von 3,7 auf 5,9 Millionen Euro. Österreichweit nahm die Zahl der Privatkonkurse sogar um 67 Prozent zu.
Als Grund für die Häufung der Insolvenzen von Privatpersonen führt der Kärntner Geschäftsstellenleiter des Alpenländischen Kreditorenverbandes (AKV), Arno Ruckhofer, die Gesetzesänderung vom November 2017 ins Treffen. Damals fiel die 10-prozentige Mindestquote im Abschöpfungsverfahren. Dies ermöglicht etwa früheren Unternehmern, Geschäftsführern, Gesellschaftern und sonstigen Haftenden, sich günstig zu entschulden. Dafür muss der Schuldner lediglich während des fünf Jahre laufenden Abschöpfungsverfahrens einer Beschäftigung nachgehen bzw. sich um eine solche bemühen. „Danach kann das Verfahren auch bei keiner Quote mit einer Restschuldbefreiung beendet werden“, so Ruckhofer. Im Jänner gab es in Kärnten fünf derartige Verfahren, die Verbindlichkeiten lagen bei 2,1 Millionen Euro. Ruckhofer rechnet mit keiner massiven Zunahme: „Die Welle wird sich wieder abflachen.“2017 gab es 523 Privatinsolvenzen, ein Rückgang von 11,5 Prozent gegenüber 2016.