Wie ein endlos düsterer Popsong
John Darnielle zieht auch literarisch alle Register.
Fein, dass sich immer mehr exzellente Popmusiker auch in der Literaturszene markant bemerkbar machen. An vorderster Stelle vertreten ist da John Darnielle, musikalisch als Mastermind der „Mountain Goats“umtriebig. Sein Debüt „Wolf in White Van“war großartig, nun legt der USKünstler an raffinierter Erzähltechnik noch zu.
„Rekorder“startet wie ein Thriller, aber das ist nur die erste von vielen Finten und Kehrtwendungen. In einer Videothek in der US-Provinz tauchen in Mainstreamfilmen grauenhafte, eingefügte Kurzsequenzen auf. Klingt bekannt. Aber Darnielle entwickelt daraus eine mysteriöse Geschichte, die David Lynch gewiss auch gerne erfunden hätte. Was folgt, nimmt sich aus wie ein endlos düsterer Popsong. Diesfalls liefert halt die exzellente Sprachmusik das Hintergrundrauschen für eine bedrohliche Geschichte rund um Menschen, die spurlos verschwinden. Grandios geheimnisvoll.