„Wenn das alle tun, wären wir im Paradies“
Adolf Eichberger aus Ebenthal ist ein glühender Verfechter der Photovoltaik. Auch, wenn er dafür hin und wieder sein Dach vom Schnee befreien muss.
Man sieht es Adolf Eichberger an, dass ihm die Arbeit Spaß macht. Leicht hat es der 83-Jährige aber nicht: 40 Quadratmeter groß ist seine Photovoltaik-Anlage, die er nach den Schneefällen der letzten Tage freischaufeln muss. „Mir macht das nichts aus, ich schaufle für eine Stunde, und liefere dann wieder Strom. Ich wäre ja verrückt, wenn ich das nicht machen würde.“
Der Pensionist aus Ebenthal hatte Glück, dass er diesen Winter noch nicht zu oft mit Schneeschieber bewaffnet auf das Dach seines Nebengebäudes ausrücken musste. Schon bei er Installation seiner Photovoltaik-Anlage hat er für winterliche Verhältnisse vorgebaut und einen trittsicheren Zugangsweg unter den Paneelen anbringen lassen, um diese vom Schnee befreien zu können.
Sobald die Schneedecke acht bis zehn Zentimeter überschritten hat, steigt Eichberger aufs Dach und legt los – und das aus gutem Grund: „Jede Kilowattstunde Strom, die ich produziere und nicht selbst verbrauche, kommt in den Speicher der Kelag. Wenn keine Sonne scheint, kann ich den Strom aus dem beziehen“, erklärt Eichberger das Wirkungsprinzip hinter seinem Sonnenkraftwerk (siehe Artikel rechts). Seit zweieinhalb Jahren ist der Ebenthaler stolzer Besitzer dieser Photovoltaik-Anlage, die im Jahr rund 6500 Kilowattstunden Strom produziert – in etwa das Doppelte von dem, was ein typischer Zweipersonenhaushalt im Jahr verbraucht.
26.000 Euro hat Eichberger in erneuerbare Energien investiert. Neben der PV-Anlage für den Strom bezieht er Warmwasser aus einer Solaranlage, die an sonnenreichen Tagen sogar seinen Swimmingpool mitheizt. Eine Investition, die er auch anderen weiterempfiehlt: „Ich bin heilfroh, dass ich das gemacht habe. Alles funktioniert tadellos, ich muss mich um nichts mehr kümmern.“Vom sporadischen Schneeschaufeln einmal abgesehen. Das stört den gebürtigen Schweizer aber ohnehin nicht. Er ist Feuer und Flamme für den Klimaschutz und wird nicht müde zu betonen, dass seine PV-Anlage über 2,3 Tonnen CO2 im Jahr einspart. „Wenn das alle machen würden, wäre Kärnten ein Paradies der Luftqualität. Ich will nicht, dass meine Nachkommen einmal mit Mund- schutz herumlaufen müssen, so wie das jetzt schon in vielen Großstädten der Fall ist.“Eichberger will mit seinem Engagement auch Vorbild für andere sein. Im Haus hat der ehemalige Techniker, der in der Automobilbranche gearbeitet hat, alles auf Effizienz getrimmt: Angefangen vom Umstieg auf LEDBeleuchtung bis hin zur Haushaltsführung.
Waschmaschine und Geschirrspüler werden dann eingeschaltet, wenn die Sonne scheint. „Das lässt sich ja alles gut organisieren, wenn man sich ein bisschen bemüht. Davon müsste man noch viel mehr Menschen überzeugen“, sagt Eichberger. Dass die hohen Anschaffungskosten bei Photovoltaik und Energiespeichern für viele abschreckend seien, lässt er als Argument nicht gelSpeicher ten: „Um das Geld kaufen sich die Leute ein neues Auto, das Geld frisst und nach zehn Jahren nichts mehr wert ist. Meine Anlage dagegen hat 25 Jahre Garantie und wirft jedes Jahr Ertrag ab.“Außerdem wird auch die strombetriebene Luftwärmepumpe, mit der Eichberger seine 300 Quadratmeter Wohnfläche beheizt, mit Sonnenenergie aus der Photovoltaik-Anlage versorgt.
Die Sonne – für Eichberger ist sie die Lösung unserer Energieprobleme. Bevor es aber so weit ist, müssten die eingefahrenen energiepolitischen Wege verlassen werden: „Die Revolution kann nur von unten kommen, Gemeinden müssen sich zusammenschließen und die Photovoltaik vorantreiben. Sonst werden uns unsere Enkel noch verfluchen, welchen Dreck wir ihnen hinterlassen haben.“