Schlachtfeld Tirol
Wieso die FPÖ aus allen Rohren gegen den ORF feuert, seit Verkehrsminister Norbert Hofer sich in Berichten zum Transitgipfel in Bayern nicht genug gewürdigt fand, ist seit Tagen Gegenstand der Spekulation. Zielt der Feldzug gegen die in FPÖDiktion „Zwangsgebühren“genannte ORF-Finanzierung auf die Abschaffung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks? Zielt er auf dessen journalistische Unabhängigkeit? Der Tiroler ORF hat der Partei am Freitag jedenfalls Munition geliefert – per „Tirol heute“-Beitrag über den Landtagswahlkampf des FPÖ-Politikers Markus Abwerzger. Dieser schien bei einem Auftritt in Innsbruck antisemitischen Auswurf eines Passanten abzunicken. Erst nach wütendem Protest des Politikers zeigte die Mittags-„ZiB“am Samstag, dass Abwerzger dem Mann widersprochen hatte – das war im ursprünglichen Bericht weggeschnitten worden. it der österreichweiten Ausstrahlung der Richtigstellung hat der ORF gut reagiert. Dass Abwerzger nun dennoch „nachweisliche Konsequenzen“im Tiroler ORF fordert, zeigt, wie nervös die durch sich häufende Antisemitismus- und Rassismusvorwürfe unter Druck geratene FPÖ ist. Die Causa zeigt aber auch, wie angreifbar der ORF sich macht, wenn er sich tendenziöse Ausrutscher in der Berichterstattung leistet.
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