Kleine Zeitung Kaernten

Mandarinen-Diplomatie

- Susanne Rakowitz

Wie heißt es in der Theorie so schön? Man soll den kleinen Dingen im Leben mehr Gewicht verleihen. So falsch ist das nicht, erst unlängst hat CSU-Chef Horst Seehofer so nebenbei erwähnt, dass er während der Marathon-Verhandlun­gen mit der SPD Folgendes gemacht hat: „Ich habe dann gerne eine Mandarine geschält.“Das mag auf den ersten Blick wenig spektakulä­r sein, andere führen in solchen Verhandlun­gen hektische Telefonate und sind über alle Maßen aufgeregt. Aber der Symbolgeha­lt der Mandarine ist nicht zu unterschät­zen: Zunächst einmal braucht man die Bereitscha­ft, sich die Hände schmutzig machen zu wollen. Danach beginnt erst die richtig komplizier­te Arbeit, denn mit einer Schicht ist es bei der Mandarine nicht getan. Jetzt könnte man sie gewiss alleine essen, aber in erster Linie ist eine Mandarine ideal, um sie zu teilen. Und so dringt man zum Schluss wohl auch gemeinsam zum Kern der Sache vor. Passt doch.

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