Brennender Flieger stürzte vom Himmel
Die Maschine mit 71 Menschen an Bord war kurz nach dem Start in Moskau von den Radarschirmen verschwunden.
Nur vier Minuten war am Sonntag das Flugzeug der Fluggesellschaft Saratow Airlines in der Luft. Die Antonow An-148 startete um 14.24 Uhr vom zweitgrößten Moskauer Flughafen Domodedowo, um 14.28 Uhr verschwand sie mit 71 Menschen an Bord – 65 Passagiere, sechs Crew-Mitglie- – über unbewohntem Gebiet vom Radar. Ein Vertreter des russischen Rettungsdienstes sagte, dass die Menschen an Bord „keine Chancen“hatten, zu überleben. Das Staatsfernsehen zeigte wackelige Bilder von kleinen und großen Trümmerteilen, weiße und gelbe. Der Aufprall muss heftig gewesen
sein – die Trümmer lagen über einen Kilometer im tiefen Schnee verteilt. Augenzeugen aus dem Dorf Argunowo berichteten von einem brennenden Flugzeug, das vom Himmel gefallen sei. Die Antonow war ins 1800 Kilometer entfernte Orsk an der Grenze zu Kasachstan unterwegs. Die Absturzstelder
le liegt 40 Kilometer vom Zentrum Moskaus entfernt. Die Wrackteile liegen auf einer Länge von einem Kilometer am Absturzort im tiefen Schnee einer unbewohnten Ebene verteilt. Unter den Opfern sollen keine Ausländer sein, aber zumindest ein Kind. Die Absturzursache war noch unklar.
Präsident Wladimir Putin sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Er wies die Regierung an, eine Untersuchungskommission einzusetzen. Auch wegen möglicher Verstöße gegen die Flugsicherheitsvorschriften wird ermittelt. Gerüchte von einem Zusammenstoß der Antonow mit einem Hubschrauber der russischen Post bestätigten sich nicht. Die Behörden vermuten als Unglücksursache schlechtes Wetter, technische Probleme oder einen Pilotenfehler. Wenige Stunden nach dem Absturz konnte ein Flugschreiber geborgen werden, der aber erst ausgewertet werden muss.
Die Maschine ist ein Regionalverkehrsflugzeug vom ukrainischen Hersteller Antonow und war erst sieben Jahre alt. 2011 stürzte eine An-148 bei einem Probeflug mit sechs Personen ab. Flugzeugabstürze passieren in Russland häufig. Verantwortlich sind Pilotenfehler, schlechtes Wetter und oft auch der Einsatz alter, schlecht gewarteter Maschinen.
Seit 2010 gab es vier schwere Unglücke ziviler Flieger mit mehr als 240 Todesopfern. Im März 2016 stürzte eine Boeing 737-800 des Billigfliegers FlyDubai bei Sturm auf den Flughafen der Millionenstadt Rostow am Don und zerschellte in einem Feuerball. Alle 62 Menschen an Bord starben. Zweieinhalb Jahre zuvor war eine Boeing 737-500 beim Anflug auf die russische Stadt Kasan auf der Landebahn aufgeschlagen und in Flammen aufgegangen. Die 50 Menschen an Bord starben.